Coronakrise nagt am Werbekuchen der Influencer

In der Coronakrise zeigen sich erste messbare Auswirkungen auf den Werbemarkt. Wie das >Analyseunternehmen Nielsen mitteilte, schrumpften die beobachteten Bruttowerbeausgaben in Deutschland im ersten Quartal um 0,3 % zum Vorjahreszeitraum auf insgesamt 8,1 Mrd. Euro, wobei sich die Auswirkungen der Pandemie im März mit einem Minus von 5,9 % zeigten und erst mit den Monatsdaten April deutlicher werden. Die mittlerweile geschlossenen Kinos spüren laut Nielsen nach einem umsatzstarken Vorjahr die Corona-Auswirkungen am stärksten und verzeichneten im ersten Quartal einen Rückgang um 8,7 %. Während die Werbeumsätze von Jänner bis März im Onlinebereich um 7,5 % auf 0,9 Milliarden Euro stiegen, sanken sie bei Printmedien insgesamt um 5,1 % auf knapp 1,8 Milliarden Euro.

Fans treffen ihre Vorbilder bei einem Event mit Talenten von Diego5

Fans treffen ihre Vorbilder bei einem Event mit Talenten von diego5 | © Elias Hartmann

Influencer #stayathome

Die Wiener PR-Agentur comm:unications hat bei österreichischen Influencern nachgefragt, wie sich die Coronakrise auf ihr Business auswirkt. Die Umfrage brachte ähnliche Ergebnisse wie eine vor kurzem publizierte Umfrage der Agentur KMB Creative Network unter deutschen Influencern: Bei über 60 Prozent der Befragten sind die Aufträge stark gesunken, zudem wurden auch Aufträge verschoben oder kurzfristig abgesagt. Die Followerzahlen der Befragten sei in etwa gleich geblieben. Mit einem generellen Wandel der Szene würden die Befragten eher nicht rechnen. Der Einfluss von Influencern am Werbemarkt könnte in Zukunft noch größer werden. Die wichtigste PR-Botschaft in Corona-Zeiten liefern viele gratis: das Verbreiten von #stayathome an ihre Follower. Knapp 80 Prozent gaben an, in ihren Posts dazu aufgefordert zu haben, daheim zu bleiben.

Logik des "Daheimbleibens"

Wer die Hauptbotschaft zur Stunde gratis verbreitet, tut dies bestimmt aus Überzeugung. Dass "Social Distancing", "Physical Distancing" und "Stay At Home" drei völlig verschiedene Verhaltensweisen sind, scheint vielen nicht klar zu sein. Zwei Wochen nach Ostern sind die Infektionszahlen in Österreich an einen neuen Tiefpunkt angelangt, obwohl am Osterwochenende wieder viele Menschen in Scharren aufeinander getroffen sind. Nach der Logik des "Daheimbleibens" müsste wegen Ostern eine Steigerung der Erkrankungen oder nachgewiesenen Infektionen (bis heute) vorliegen. Das Gegenteil ist der Fall, Gott sei Dank!

Free TV bleibt KönigIn

Der Nielsen-Untersuchung zufolge "bleibt Fernsehen das Leitmedium der deutschen Werbungtreibenden" mit 3,7 Milliarden Euro Ausgaben von Werbekunden und einem Wachstum um gut zwei Prozent im ersten Jahresquartal, wobei die Werbeausgaben auch hier im März bereits um rund ein Prozent zurückgegangen seien. Stark von der Coronakrise betroffen sind demnach die Pay-TV-Sender von Sky mit einem Rückgang um gut 43 % im März, während die öffentlich-rechtlichen und privaten Sender im März noch ein leichtes Plus von 0,8 % auswiesen.

Werbebudgets nach Schockstarre?

„Ich gehe davon aus, dass Unternehmen die Werbebudgets für Influencer nach dem ersten Schock wieder erhöhen. Denn: Die Menschen sind mehr denn je in den sozialen Medien aktiv. Influencer Marketing schafft dabei Bindung und Glaubwürdigkeit, daher ist das Potenzial gerade jetzt sehr hoch. Zudem wünschen sich immer mehr User wieder entspannte Inhalte“, so comm:unications CEO Sabine Pöhacker.

Sabine Pöhacker von der Agentur für PR, Events & Marketing comm:unications

Sabine Pöhacker von comm:unications - Agentur für PR, Events & Marketing

(redkm/apa/pa)