Rund 140 Mio. Euro flossen zwischen 2015 und 2019 im Rahmen der europaweiten "Digital News Initiative" an Innovationsprojekte, Vorbild war ein mit 60 Mio. Euro dotierter Fonds für französische Medien. Die Fördermittel würden ein Ungleichgewicht in der Branche schaffen und seien zu wenig transparent, kritisierten die Autoren der Studie "Medienmäzen Google". Insgesamt habe Google den europäischen Journalismus seit 2013 mit mehr als 200 Mio. Euro gefördert.
Die Studie, die bei einer Pressekonferenz präsentiert wurde, stützt sich auf eine Datenanalyse der mehr als 140 Mio. Euro, die Google im Rahmen der "Digital News Initiative" (DNI) an über 600 Projekte europäischer Verlage ausgeschüttet hat sowie auf 25 anonymisierte Interviews mit Managern und Digitaljournalisten deutscher Nachrichtenmedien. "Medienmäzen Google" wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund und der Otto-Brenner-Stiftung finanziert.
Der Großteil der Förderung floss in westeuropäische Länder. Die meisten Mittel erhielten demnach deutsche Medien (21,5 Mio. Euro), gefolgt von Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Rund drei Mio. Euro gingen im Rahmen der "Digital News Initiative" nach Österreich. 17 Projekte heimischer Medien wurden unterstützt.
"Googles Förderungen stärken das Ungleichgewicht zwischen Medienhäusern", kritisierte der Studienautor von "Medienmäzen Google", Alexander Fanta, der selbst an einem von Google geförderten Nachwuchsprogramm teilnahm, was auch einen Anstoß für die Studie gegeben habe. Das Geld werde entsprechend bereits bestehender ökonomischer Strukturen verteilt, bemängelte sein Kollege Ingo Dachwitz. Nur etwa sechs Prozent der Gelder seien an nicht-profitorientierte Medien geflossen (etwa sechs Mio. Euro), aber knapp 75 Prozent an kommerzielle Medien (gut 100 Mio. Euro), wie aus der Studie hervorgeht. Auch Regionalmedien seien unterrepräsentiert. Die Studienautoren vermissen außerdem Transparenz. So würden die Fördersummen nicht im Detail, sondern nur anhand grober Förderkategorien angegeben.
Gleichzeitig hätten die Interviews im Rahmen der Untersuchung deutlich gemacht, dass die Förderungen von Google eine Finanzierungslücke für Technologieentwicklung im Journalismus füllten. Hier müsse es Alternativen geben, forderte Fanta. Es sei wichtig, dass die europäische Debatte um öffentlich-rechtliche Innovationsförderung für Medien weitergehe.
(APA/red)
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