Corona-Inserate und TV-Spots in österreichischen Medien gibt es seit Ausbruch der Coronakrise in Endlosschleife. Die Botschaften der Regierung sind auf allen Kanälen der bekanntesten Medienunternehmen präsent und wiederholen sich ständig. Sie bedeuten jedoch eine Haupteinnahmequelle für die großen Verlage, denen die Werbeumsätze aus der Wirtschaft davon geschwommen sind. Mehr als 10 Millionen Euro kostete das Schalten von Corona-Aufklärungs-Inseraten, Spots in privaten TV- und Radiokanälen und Online-Info von März bis Ende Mai den Steuerzahlern bisher. Mit der Umsetzung der einfach gestrickten Kampagne und der Verteilung des Werbebudgets wurde die Wavemaker GmbH ohne Ausschreibung betraut. Das führte zu einer Anfrage von Seiten der FPÖ an Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
Dass die Wavemaker GmbH ohne Ausschreibung betraut wurde, sieht Abgeordneter Alois Kainz bei "allem Verständnis" für gebotenes schnelles Handeln skeptisch. Man habe das Bundesvergabegesetz eingehalten und in Abstimmung mit der Finanzprokuratur gehandelt, versicherte Kanzler Kurz in der Anfragebeantwortung. Die ersten Phasen der Kampagne habe man angesichts der "Ausnahmesituation" mittels Verhandlungsverfahren ohne vorherige Bekanntmachung - also per "Notvergabe" - in Auftrag gegeben. Für die späteren Phasen der Kampagne wurde für einen Rahmenvertrag laut Kurz am 19. März ein Verhandlungsverfahren nach Bekanntmachung gestartet.
Für die Agentur Wavemaker (im Eigentum der Werbeagentur Young Rubicam) entschied man sich laut Kurz wegen ihrer "hohen Expertise und Erfahrung im Bereich von Medienkampagnen" sowie früherer "erfolgreicher Zusammenarbeit". Auf die Einholung von Vergleichsangeboten habe man "aufgrund der Dringlichkeit abgesehen", zumal sich das Entgelt "im normalen Rahmen" bewege.
Aufgabe von Wavemaker war die Abwicklung der Aufklärungskampagne, in der die Marke Rotes Kreuz eine wichtige Rolle einnahm. Von der strategischen Planung der Medienschaltungen bis zur Buchung in tagesaktuellen Medien war das eigentliche Geschäft von Wavemaker. Aufgrund der einfachen Machart der Kampagne (Inserate und TV Spots) müssen die Produktionskosten relativ niedrig ausgefallen sein. Zwischen 14. März und 31. Mai (Phase 6 ist nur veranschlagt, noch nicht abgerechnet) wurden 263 Inserate in Tageszeitungen und Magazinen geschalten und über Corona informiert, das kostete laut Kurz 6,2 Mio. Euro. Für 2.273 Spots im privaten Hörfunk und 6.183 im Privat-Fernsehen bekam Wavemaker 2,7 Mio. Euro. Für Online-Information wurden bis Ende Mai 1,7 Mio. Euro verrechnet.
Anfragesteller Kainz zeigte sich in einer Stellungnahme "skeptisch, warum genau die Wavemaker GmbH den Auftrag bekommen hat". Dies auch, weil Kurz seine Frage nach Verwandtschaftsverhältnissen zwischen der Wavemaker-Geschäftsführung und Regierungs- bzw. Kabinettsmitgliedern nicht beantwortet hat. Als Begründung gab Sebastian Kurz an, dass dies "keinen Gegenstand meiner Vollziehung berührt".
Der Abgeordnete zum Nationalrat könne nicht nachvollziehen, warum keine Angebote von anderen Unternehmen für die Corona-Inserate und TV Spots der Regierung eingeholt worden seien. Und Wavemaker habe vor kurzem von der Bundesregierung einen weiteren Auftrag in Höhe von 25 Millionen Euro für Media Agenturleistungen und Schaltungen von Werbung zum Thema Coronakrise bekommen. Da stelle sich schon die Frage, "wie gewissenhaft und korrekt hier gearbeitet wurde", meinte Kainz.
(APA/red)
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