Das neue Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft ist zuständig für Angelegenheiten des Arbeitsrechts, des Arbeitsmarktes, Wettbewerbsangelegenheiten, Angelegenheiten des Tourismus, der wirtschaftlichen Landesverteidigung, Bundesmobilienverwaltung und vieles mehr. Seit es im Juli 2022 auch noch einen Teil der Agenden des ehemaligen Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort übernommen hat, ist das Leistungsspektrum riesig. Die Verleihung des Staatspreis Public Relations zählt nun ebenfalls zum Aufgabenbereich des Super-Ministeriums. Der Preis existiert seit 1984 und wird jährlich zur Förderung einer professionellen und verantwortungsvollen Öffentlichkeitsarbeit vergeben. Heuer wurde das Wiener Magistrat 31 / Wiener Wasser für ihre Kampagne „Klimaschutz im Hahnumdrehen – 150 Jahre Wiener Wasser“ zum Sieger gekürt. Astrid Rompolt, Leiterin der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der MA 31, und Moritz Arnold, Managing Director von Grayling Austria, bekamen im Rahmen einer PR-Gala am 14. Februar die Trophäen überreicht. Der umstrittene Jubiläumsbrunnen in Favoriten kommt indirekt auch zu Ehren.
Zum 150-jährigen Jubiläum der 1. Wiener Hochquellenleitung gestaltete die Künstlergruppe Gelatin für Wiener Wasser einen Brunnen als Projekt für Kunst im öffentlichen Raum. Die Intention, ein Zeichen für Verantwortung und Gemeinschaft zu setzen, ist sehr gut angekommen. Die Eröffnung am 24. Oktober 2023, genau 150 Jahre nach der Eröffnung des Hochstrahlbrunnens am Schwarzenbergplatz, wurde vom Bürgermeister Wiens höchstpersönlich begleitet. Der Jubiläumsbrunnen ist ein Mosaikstein der 360-Grad-Awareness-Kampagne, die den Klimaschutz und die hierfür notwendigen Baumaßnahmen in Wien und Niederösterreich ins Bewusstsein rücken sollen. Zu den PR-Maßnahmen zählten eine TV-Dokumentation über die Wiener Wasserversorgung, Stadtführungen zum Thema „Die Brunnen Wiens“ und ein Buchprojekt. Die Message ist bei der Jury vom Public Relations Verband Austria jedenfalls angekommen. Die Standesvertretung ist für die Durchführung und Organisation des PR Staatspreises verantwortlich.
Längere Hitze- und Dürreperioden und die Zuwanderung erhöhen den Wasserverbrauch der Stadt zwangsläufig. Prognosen zufolge werden 2050 in Wien rund 2,2 Millionen Menschen leben. Die Jubiläumskampagne scheint ihr Kommunikationsziel erreicht zu haben. Mit dem bloßen Aufdrehen des Wasserhahns, einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, sollte inzwischen allen bewusst sein. Unbestreitbar ist: Immer mehr Menschen greifen zum Wasserhahn. Der Staatspreis PR an die Stadt Wien und Grayling verdeutlicht die hohe Bedeutung des Wassers und dessen Wegbereiter.
Etwa durch den Bau eines zusätzlichen Mega-Wasserbehälters in Neusiedl am Steinfeld in Niederösterreich. Dadurch wird die Speicherkapazität des kostbaren Guts für die Wiener Bevölkerung abgesichert. Alle Maßnahmen und Pläne der Zukunft, gepaart mit der Rückschau auf 150 Jahre Wiener Hochquellwasser, machten den Unterschied zu anderen Kampagnen aus, die bei der PR-Gala am 14. Februar 2024 eingereicht wurden.
Ingrid Gogl, Präsidentin des PRVA und Vorsitzende der Staatspreis-Jury: „Wie einfach Klimaschutz sein kann, wird mit dieser Kampagne eindrucksvoll bewusst gemacht. Außerdem zeigt sie charmant und mit viel Humor auf, wie man nicht nur dem Klima, sondern auch dem eigenen Körper und der Geldbörse Gutes tun kann“.
Die Figuren des millionenteure Brunnens weisen auf die Verantwortung der Gesellschaft für die lebenswichtige Ressource Wasser hin. Vor der Inbetriebnahme wurde er vorsorglich mit einem durchsichtigen Graffiti-Schutz versehen, um ihn vor Vandalismus zu schützen. Nicht vergebens, denn eine Woche nach der feierlichen Eröffnung war der Brunnen schon beschmiert. Vermutlich erkannten die Vandalen nicht die Bedeutung der Anlage als Zeichen für Diversität. Zumindest ein Kommunikationsziel wurde offenbar verfehlt. Die Aufmerksamkeit der Stadtbewohner zu erregen, hat der Jubiläumsbrunnen immerhin erreicht. "Bad News are good news" - darüber können Medienpsychologen und Kommunikationsexperten den ganzen Tag lang streiten lassen. Am Ende entscheidet ein Staatspreis über das Narrativ und keinesfalls Rezessionen von anonymen Postern im Internet. Die haben bisher kein gutes Haar am Design des KÖR-Werks hinterlassen.
Die öffentliche Meinung zu beeinflussen, ist nicht alleinige Aufgabe der PR-Branche. Das gilt auch für die Betrachtungsweise von vermeintlich hässlicher Kunst. Mit genügend Überzeugungsarbeit sind Fünf-Sterne-Bewertungen ein leichter Job. Wenn es hart auf hart geht, lässt sich für jedes PR-Problem eine faire Lösung finden.
(PA/red)
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