Kinobetriebe fordern klare Bedingungen für Öffnung
Wie es mit dem Kinobetrieb nach dem 1. Juli weitergehen soll, möchte die österreichische Bundesregierung bis Mitte Mai entscheiden. Das wurde in der heutigen Pressekonferenz von Seiten der Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek mitgeteilt. Dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellung bezogen werden kann, liege an der guten Entwicklung bei den Krankheitsfällen, die dem Coronavirus zuzuschreiben sind, und die keinesfalls gefährdet werden soll. Obwohl die Sturmwarnungen längst verklungen sind, bringt Vizekanzler Werner Kogler die Gefahren von Laxheit im Umgang mit den Abstandsregeln ins Spiel, was zu einem Neuanstieg von Infektionen führen könnte. Das hätte fatale Folgen für unser Gesundheitssystem. Vorsicht walten und Zeit vergehen lassen, bis Stoffmasken und "Physical Distancing" Wirkung bescheinigen, lautet die Devise zur Stunde.
Cineplexx will im Sommer öffnen
Es scheint Eintracht zwischen den Wünschen der Kinobetreiber und dem Maßnahmenkatalog der Regierung zu bestehen. Lunacek sei signalisiert worden, dass ohnedies ein Interesse am gemeinsamen Öffnen erst für Ende August bestehe. Die Chefs der Cineplexx Kinobetriebe wünschen sich eine Öffnung der Kinos im Sommer unter realistischen Bedingungen. Man benötigt dafür drei Monate Vorlaufzeit, um ein attraktives Programmangebot planen zu können. Wenn die Säle zumindest mit 50% der zulässigen Besucherzahl gefüllt werden könnten, wäre allen schon ein bisschen geholfen. Eine Entscheidung bis Mitte Mai passt in den Zeitplan.
Hausverstand der Regierung
Eine sprunghafte Steigerung der Infektionen aufgrund zu schneller Lockerungen wäre riskant. Leben riskieren kommt nicht in Frage. Abstand halten und Maske tragen ist das Allheilmittel gegen die Verbreitung eines Virus, dass je nach Umgebung vollkommen unterschiedliche Gefahrenpotentiale entfalten kann. Die klimatisierten Supermarkthallen bieten angeblich guten Schutz und überzeugen durch ein ausgeklügeltes Duftsystem. Der Geruch von buttrigem Popcorn könnte das Virus genauso durch Maske, Nase und Rachen befördern. Lautes Lachen kann Tröpfchen meterweit transportieren und Viren verbreiten. All das gilt es noch zu verstehen. So viel steht fest. Die gute Nachricht: Was den illustren Gästen der Salzburger Festspiele zumutbar sein soll, wird auch allen Kinobesuchern gestattet sein dürfen. Zeitlich betrachtet scheint Mitte August ein angenehmer Konsens, um die Ereignisse zeitlich zu verknüpfen.
Realistischen Regeln für Kinobetriebe
Christof Papousek, CFO der Constantin Film & Cineplexx Kinobetriebe und CEO Christian Langhammer tragen die Maßnahmen der Regierung selbstverständlich mit. Aber. "Dass wir unter realistischen Bedingungen, die nicht nur die Sicherheit der Gäste und des Personals gewährleisten, sondern auch wirtschaftlich umsetzbar sind, bereits im Sommer aufsperren könnten und auch möchten", soll betont werden. Um den Kinobetrieb sinnvoll führen zu können, müssen umsetzbare Rahmenbedingungen gegeben sein. „Dass wir bestimmte Abstands-Maßnahmen in Kinosälen umsetzen werden, liegt auf der Hand. Diese müssen aber unbedingt in einem realistischen Ausmaß bleiben – eine Regelung, wonach nur eine Person auf 20m² fällt, ist wirtschaftlich einfach nicht machbar“, so Papousek.
Kino braucht Blockbuster
Ohne Planungssicherheit werden keine Blockbuster lanciert und weil Kinofilme heutzutage digital angeliefert werden, gibt es kein attraktives Neuinventar. Solange allumfassende Marketingkonzepte für hunderte von Millionen Dollar teure Filme in der Schublade stecken, werden auch keine Reisser an die Kinos geliefert. Die Situation ist mehr als verfahren. Alle Argumente zum grundsätzlichen Gefahrenrisiko beim Kinobesuch überdecken ohnehin diese Aspekte.
„Die Corona-Krise beeinträchtig den Film- und Kinomarkt weltweit massiv. Bereits angekündigte Premieren wurden auf unbestimmte Zeit verschoben und werden auch erst in unsere Kinos kommen, wenn wichtige Märkte in Europa wieder ihre Kinos öffnen, das ist aber derzeit noch nicht absehbar. Ohne diesen wesentlichen Content sind Kinos ebenfalls nicht wirtschaftlich zu betreiben,“ so Christian Langhammer abschließend.