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Lattenrost aus Künstlerhand für die Kreislaufwirtschaft

© Valentina Ilazi

Sie gelten als am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen und wissen oft gar nicht, welch hohen Wert ihr Dasein im Sozialstaat Österreich hat: Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen, zugewanderte Menschen, die Generation 50+ und all jene, die aufgrund körperlicher oder geistiger Einschränkungen keinen Platz in der Leistungsgesellschaft finden. Für jede Gruppe gibt es spezielle Programme, die es ihnen ermöglichen sollen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das AMS fungiert meist als Drehscheibe bei der Evaluierung geeigneter Maßnahmen. Vom übergeordneten Ministerium werden hierfür gemeinnützige GmbHs mit großzügigen Mitteln ausgestattet, um aus einer Benachteiligung keinen Nachteil für die Volkswirtschaft entstehen zu lassen. Davon profitieren nicht nur die Betroffenen, sondern auch Unternehmen und Auftragnehmer. In vielen Szenarien ist dadurch eine Win Win Situation geschaffen worden. Als gutes Beispiel geht das Wiener Designlabel studiolo hervor, das für seine Upcycling-Möbelserie „snorre“ bekannt ist.

Die Produktion des Möbelstücks “snorre” findet in der Wörkerei von Caritas und Volkshilfe statt. | © Valentina Ilazi

Training on the Job in der Wörkerei

Die im Oktober 2022 lancierte Möbelserie snorre zeichnet sich durch die innovative Verwendung von upgecycelten Holzlatten aus, die in Wien von der MA48, der städtischen Abfallentsorgung, gesammelt werden. In Kooperation mit sozialen Organisationen wie Volkshilfe und Caritas entstehen multifunktionale Designobjekte, die nachher zum Verkauf angeboten werden. „Jedes snorre-Stück wird in Wiener Sozialwerkstätten von Jugendlichen gefertigt“, erklärt Maximilian Klammer, der kreative Kopf hinter snorre. Gemeint ist unter anderem die Wörkerei, ein sozialökonomische Betrieb der Caritas und Volkshilfe.

Dort werden Menschen von 18 bis 24 Jahren beschäftigt, die beim AMS Wien arbeitslos gemeldet sind und Anspruch auf die Wiener Mindestsicherung haben. Das Beschäftigungsprojekt Wörkerei unterstützt sie beim stufenweisen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Umgekehrt unterstützen die Teilnehmer:innen den gesamten Verwaltungsapparat im Wirtschaftszweig Sozialstaat. Mitunter kommen auch Künstler:innen und Kulturschaffende zu Aufträgen.

Petra Holländer ist Künstlerin und Illustratorin aus Wien. | © iamally

Lattenrost aus Künstlerhand

Im Herbst 2023 hat das Wiener Designlabel studiolo, das Projekt „Artist Editions“ ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit sieben lokalen Künstlern wurde die Upcycling-Möbelserie „snorre“ um individuelle Sammlerstücke erweitert, um soziale Projekte zu unterstützen und jungen Talenten eine weitere Plattform zu bieten. Die vielfältigen künstlerischen Ansätze führten zu einer Reihe einzigartiger Kreationen, von Spray- und Textilarbeiten bis zu aufwendigen Illustrationen auf den snorre-Produkten. Die Unikate wurden von Petra Holländer, _asit9_, Julia Winkler & Felix Ian von catism Studio, Sonja Stangl, *ASH und Vienna Signs gestaltet. Zwei der sieben Unikate wurden bereits verkauft. Fünf „Artist snorre“ sind noch zu haben. Der Erlös geht an die a_way – Notschlafstelle für Jugendliche. Interessierte können alle Artist Editions auf instagram.com/snorre.design einsehen und bei Interesse im 5. Bezirk besichtigen und erwerben.

Einrichtung a_way der Caritas, eine Notschlafstelle für junge Erwachsene in Krisensituationen. | © Stefanie J. Steindl

Das gute Beispiel

Eigens hergestellte Produkte in sozialökonomischen Betrieben werden nicht zu Schleuderpreisen veräußert. Die “snorre” Artist Editions zum Stückpreis von 300 Euro sind sicherlich kein Schnäppchen, aber aufgrund der künstlerischen Qualität und weil es sich um ein Unikat handelt, durchaus wertangemessen. Mit dem Kauf wird die Caritas zusätzlich unterstützt. Alle anderen haben ihr Geld bereits verdient. Was nicht verkauft wird, kehrt in den Kreislauf zurück.

So funktioniert Kreislaufwirtschaft!

Upcycling-Möbelserie „snorre“ – Artist Editions. | © iamally

(PA/red)

Veröffentlicht von
Redaktion

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