Chronik

Computerlogbuch: Kurz liefert neue Lockdown-Prognose

© APA/Schlager

Die Erwartungen des Bundeskanzlers, mit einem Lockdown-Light im November die Skisaison für ausländische Urlaubsgäste möglich zu machen, wurden von mehreren europäischen Regierungschefs und befreundeten Nachbarländern eiskalt durchkreuzt. Zumindest das Weihnachtsgeschäft für den stationären Handel hätte noch gerettet werden können, aber die Lust am Shoppen ist im Keller. Die besten Rabatte gibt's online, dafür braucht es keine Geschäftsbesuche. War es früher die Aufgabe von Kolumnisten und Leitartikelschreiberlingen, das Schwarze an die Wand zu malen, ist nun Kanzler Kurz in dieser Rolle omnipräsent. In täglichen Statements für die Medien gibt er seine Einschätzung ab und macht das genauso gut und gewissenhaft wie geschäftsführende Chefredakteure.

Einschätzung am 29. November

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) dämpft die Erwartungen auf baldige Lockerungen der Corona-Maßnahmen nach dem aktuellen Lockdown. "Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen", sagte er der "Kleinen Zeitung". Jedenfalls werde es keine "übereilten Öffnungsschritte" geben. Ziel sei es, ab dem 7. Dezember im Handel und für Schulen "vorsichtige Öffnungsschritte" zu setzen. Dies sei aber von den Infektionszahlen abhängig, so Kurz.

Neue Lage: Wochen und Monate

Je höher die Zahlen sind, "desto schwieriger wird es sein, Öffnungsschritte zu setzen", so Kurz. "Jedem muss bewusst sein, dass wir noch Wochen und Monate mit gewissen Einschränkungen leben müssen", sagte der Bundeskanzler.

Massentest für die Massen

Wer wissen wollte, ob er oder sie mit Corona infiziert ist, vertraute auf die Stimme seines Körpers. Fühlte man sich krank, geschmacklos oder verschnupft, war es an der Zeit, sich einem Corona-Test zu unterziehen. Das Virus haben oder nicht haben, ist jederzeit möglich. Jeder, der es hat, ist automatisch krank. Bis auf ein paar Ausnahmen, die man in der Verordnung der Regierung nachlesen kann. Ein dritter Lockdown müsse so gut wie möglich verhindert werden, so Kurz. Dabei könnten die für Dezember geplanten Antigen-Massentests "eine große Chance" sein. Mit diesen könne das Infektionsgeschehen lokalisiert und Neuansteckungen verhindert werden, argumentierte er.

Lebenselixier Skisaison

In der Debatte um eine vorweihnachtliche Schließung der Skigebiete wegen der Corona-Pandemie kündigte Kurz für Mittwoch die Präsentation der Regierungspläne zu diesem Thema an. Die Debatte müsse aber "differenzierter" geführt werden. Zum einen seien die Skipisten derzeit geschlossen und - "so leid" es ihm tue - werden die Sport- und Freizeiteinrichtungen nicht Teil des ersten Öffnungsschrittes sein.

Sportdisziplin Après-Ski

Dennoch wolle die Regierung in "absehbarer Zeit" wieder mehr Sport ermöglichen, insbesondere, wenn dieser unter freiem Himmel und als Einzelsport stattfindet. Zum anderen müsse davon getrennt die Frage des Tourismus gesehen werden, so Kurz: "Was klar ist: Après-Ski wird es frühestens in einem Jahr wieder geben."

Sternzeit für Kurz

Angesprochen auf die hohen Infektions- und Erkrankungszahlen in der zweiten Welle und ob die Maßnahmen der Regierung nicht zu spät gekommen seien, meinte Kurz: "Wie Sie wissen, war ich dafür, den Lockdown schon früher und härter zu verhängen." Es habe aber Widerstand bei manchen Parteien und Landeshauptleuten gegeben, die argumentiert hätten, dass die Bevölkerung die Maßnahmen nicht mittragen würden. Er habe auch rund um die Herbstferien einen Anlauf genommen, wo es noch viel Widerstand gegeben habe, so Kurz: "Beim Lockdown light wollte ich bereits die Schulen schließen. Dafür gab es damals keine Mehrheiten."

Kommentar: Unser Bundeskanzler hat offenbar zu wenig Macht, er kann nicht alles entscheiden, aber punktgenau vorhersagen. Mit 200 Milliarden für PR und Werbung kann man die Meinungen lenken, weil ohnehin niemand mehr weiß, was Millionen, Milliarden und Zahlen bedeuten, warum überhaupt so viel Geld vorhanden ist und warum die Börsen von Wien bis Tokio nicht längst zusammengebrochen sind. Solange die Menschen ihr Geld überwiesen bekommen, egal ob von Arbeitgeber oder Staat, eine Wohnung haben und der Kühlschrank gefüllt ist, wird man die Krise aushalten können. Der Staat kümmert sich ja um alles und sein oberster Chefkanzler entschuldigt sich so nett und höflich für jede Unannehmlichkeit. Braucht er nicht. Ein Licht am Ende des Tunnels hatten wir schon. Vielleicht leuchtet ihm ein Weihnachtsstern das Ende des Lichts oder so. Ihm wird schon noch was massives einfallen für die Massen.

(APA/red)

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