Corona-Ampel macht Schulstart im Herbst zur Zitterpartie
Ein erneutes Umstellen auf Heimunterricht bei regionaler Zunahme an Covid-19-Infektionen an Österreichs Schulen wird es erst ab der Corona-Ampelfarbe "rot" geben. Für Schüler der Sekundarstufe II, also ab rund 14 Jahren, kann Distance-Learning schon früher wieder Realität werden. Das sieht das am Montag von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierte Konzept zum Schulstart im Herbst vor. Alles hängt von der Corona-Ampel ab, die Gesundheitsminister Rudolf Anschober in Ausarbeitung hat. Sobald sich die Farbe von grün wechselt, sind Einschränkungen an Schulen geplant. Die neuen Corona-Regeln für den Schulstart im September hat Heinz Faßmann nun vorgestellt.
Corona-Ampel entscheidend für normalen Schulbetrieb
Freilich, wie sich die Ampelschaltung dann konkret gestalten wird, ist bis dato nicht bekannt. Das Gesundheitsministerium hat den Start des Normalbetriebs der "Corona-Ampel" für Anfang September angekündigt. Man brauche hier noch die "klare Definition, ab wann die Ampelfarben springen", sagte Faßmann: "Unsere Ambition ist, uns der Ampelfarbe anzupassen."
Das Sozialministerium unter der Leitung von Gesundheitsminister Anschober hat die nach den Verfassungsgerichtshof-Entscheidungen angekündigte Änderung des Covid-19-Maßnahmengesetzes in Begutachtung geschickt. Darin ist vorgesehen, die Regelungen für Betretungsverbote zu ändern, damit diese überall ausgesprochen werden können. Außerdem werden im neuen Covid-19-Gesetz die Strafen reduziert und differenziert sowie rechtliche Grundlagen für das Kontakt-Tracing und die Corona-Ampel geschaffen. Zudem soll die Geltungsdauer der Coronagesetze verlängert werden.
"Ich will ab Herbst einen normalen Regelbetrieb an Schulen", so der Minister, der einen Start "ohne Schichtbetrieb" und "ohne halbe Klasse" ankündigte. Insgesamt gelte es, großflächige Schulschließungen zu vermeiden, auch wenn es wahrscheinlich zu einzelnen Schließungen kommen werde.
Alles klar bei Stufe "rot" und "grün"
Steht die Corona-Ampel auf "grün", soll es an den Schulen weitestgehend Normalbetrieb geben, jedoch seien, Vorbereitungen zu treffen, indem etwa ein Krisenteam eingerichtet wird. Möglicherweise könnten Vorbereitungshandlungen gemeinsam mit Schülern "geübt" werden. Steht die Ampel auf "rot" und es kommt zum allgemeinen Lockdown in einem politischen Bezirk, gibt es für alle Schüler ein Comeback des Distance-Learnings. Ein Notbetrieb an den Schulen für jene, die ihn brauchen, soll gewährleistet bleiben. Im Kindergarten-Bereich gibt es bei Stufe "rot" u.a. keine Durchmischung der Gruppen. Kindern im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr ist dann das Fernbleiben gestattet.
Mund-Nasen-Schutz-Pflicht bereits ab Stufe "gelb"
Ab Stufe "gelb" gilt durchgehend Mund-Nasen-Schutz-Pflicht außerhalb von Klassenräumen. Im Unterricht soll es keine Maskenpflicht geben, wie Faßmann erneut betonte. Gesungen werden soll im gelben Modus jedoch in der Klasse nur mit Maske oder draußen. Sportliche Betätigung gibt es dann nur noch outdoor, auf Kontaktsportarten muss verzichtet werden.
Ab Corona-Ampelfarbe "orange", die laut Faßmann "eine deutliche Ausweitung der Infektion" bedeutet, wechseln die Sekundarstufen-II-Schüler dann in den "flexiblen" Heimunterricht. Die Schulen können in diesem Rahmen auch autonom entscheiden, kleinere Gruppen weiterhin im Präsenzbetrieb zu unterrichten - allerdings unter Auflagen. Für alle Jüngeren gibt es ab dieser Eskalationsstufe keine Schulveranstaltungen mehr und Singen nur noch im Freien. Auch Lehrerkonferenzen werden dann nur noch online abgehalten.
Singunterricht mit Maske als lehrreiche Lektion
Insgesamt sollen beim Wiedereinstieg in den Schulbetrieb vor allem Kontakte innerhalb der Klasse dominieren, um die möglichen Verbreitungswege in engeren Grenzen zu halten. "Das hat konkrete Auswirkungen, beispielsweise bei der Pausengestaltung", so der Minister. Neben dem Einhalten der Empfehlungen zum Händewaschen, zur Hust- und Nieshygiene sowie zum Abstandhalten, soll auch während des Unterrichts im 20-Minuten-Takt gelüftet werden. Man folge hier den Ratschlägen von Experten, um die Aerosol-Last in der Raumluft zu reduzieren, sagte Faßmann.
Sozialer Druck auf kränkliche Kinder wächst
Zeigt ein Schüler Symptome eines Covid-19-Infekts, für den es keine andere einleuchtende Ursache gibt, gilt es zuhause zu bleiben. Bei einem Verdachtsfall in der Klasse werden das betroffene Kind abgesondert und die Gesundheitsbehörden informiert. Diese entscheiden dann, ob die Abklärung vor Ort erfolgt und über Testungen von Kontaktpersonen.
Alle drei Wochen sollen im Rahmen eines Monitorings in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer an 250 Schulen über ganz Österreich verteilt getestet werden. Bei der Probennahme wird die Gurgelmethode zum Einsatz kommen. Faßmann kündigte überdies eine eigene Corona-Hotline unter der Nummer 0800 21 65 95 an.
(APA/red)