Chronik

Corona-Demo in Wien von Polizei aufgelöst

© keymedia

Eine angemeldete Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen wurde trotz fehlender Bewilligung rund um den Helmut Zilk-Platz in Wien abgehalten. Mehrere Dutzend Personen versammelten sich Freitagnachmittag, und folgten einem Aufruf der "Initiative für evidenzbasierte Corona-Informationen (ICI)". Dabei skandierten sie Parolen. Die Initiatoren betonten gegenüber der APA, dass es sich bei den Teilnehmern um Personen gehandelt habe, "die unabhängig voneinander zufällig vorbeigekommen" seien. Die Teilnehmer verhielten sich dementsprechend. Denn die Bühne vor der Albertina wurde von einzelnen Aktivisten so stark eingenommen, dass die Organisatoren des Protests ihre angekündigte Presseerklärung nicht verlautbaren wollten und sich daraufhin frühzeitig vom Ort der Geschehens entfernten.

Schaulustige nach Auflösung der Kundgebung gegen Corona-Maßnahmen in Wien | © keymedia

Corona-Demo in Wien

Als die Polizei kurz nach 15 Uhr eine Durchsage machte, dass die Sicherheitsabstände einzuhalten seien, wurden die Beamten lautstark ausgebuht. Außerdem skandierten die Kundgebungsteilnehmer "Wir sind das Volk". Der News Sender oe24.tv hat in einer Live-Reportage über die gesamte Demonstration berichtet. In mehreren Interviews hört man die Meinungen der Teilnehmer und erfährt viel über die unterschiedlichen Beweggründe. Linke Aktivisten rund um das Infoportal  NPR.NEWS waren genauso dabei wie Identitären-Kopf Martin Sellner. Dazwischen ein bunter Haufen freiheitsliebender Menschen, denen die Anordnungen der Regierung zuwider sind. Aber auch jede Menge Journalisten, Blogger, Sympathisanten, Trittbrettfahrer und Spaziergänger haben dem Schauspiel zugeschaut. Die Wiener Innenstadt war an diesem Nachmittag wieder recht belebt.

Auch diese Aktivistin bat bei der Demo um Aufmerksamkeit | © keymedia

Alle Augen auf die Polizei

Die Polizisten verhielten sich vorbildlich und zeigten sich bei Gesprächen mit den Demo-Teilnehmern von ihrer menschlichen Seite. Gegen 16.00 Uhr Schritt die Polizei schließlich ein und erklärte die Kundgebung für aufgelöst. Die Exekutive ersuchte die Teilnehmer via Lautsprecherdurchsage um Verständnis und Kooperation. "Bitte verstehen Sie, dass wir unseren Job machen und nicht weiter diskutieren können", lautete eine Durchsage im Kern der Botschaft. Die Demonstranten wurden ersucht, kooperativ zu sein und ihre Daten bekannt zu geben.

Mann zu Boden

Die LPD Wien verkündete via Twitter, dass sie die Demonstranten nicht an die Aufforderung hielten, mehr Abstand einzuhalten. Deswegen wurde die Kundgebung aufgelöst. Es wurde nämlich festgestellt, "dass sich gesetzeswidrige Vorgänge ereignen", hieß es in einer Durchsage der Polizei. Sollten sich die Manifestanten nicht freiwillig entfernen, werde die Polizei Zwangsgewalt einsetzten. Zu dieser ist es auch gekommen wie ein kurzer Ausschnitt auf oe24.TV zeigt.

Links unten im Screenshot von oe24.TV ist der festgehaltene Demonstrant zu sehen | © oe24 TV

Aktivistin Jenny

Ein Frau stand besonders im Mittelpunkt des Geschehens und gab lange Interviews für oe24. keymedia kam nach Auflösung der Kundgebung zu einem Lokalaugenschein und sprach mit einigen Demonstranten, die sich zu diesem Zeitpunkt noch am Helmut Zilk-Platz aufhielten. Martin Sellner, der auch von oe24.TV interviewt wurde, war nicht mehr zugegen. Jene Frau, die schon während der Demonstration besonders lautstark auffiel, gab auf Nachfrage von keymedia folgende Schilderung zu Protokoll:

Frage: Was wissen Sie über den Vorfall, bei dem ein Mann verletzt worden sein soll? 

"Ich hab nur gesehen, dass die ganzen Polizisten hingelaufen sind. Mir ist dann gesagt worden von einer Passantin, die da zugeschaut hat, dass er eine Dame verteidigen wollte, die verhaftet werden sollte. Und er hat sich vor sie gestellt und im Endeffekt haben sie ihn dann zu Boden geholt. Ich schätze so um die 60, 65, 70 Jahre war der. Wie ich gesehen habe, sind sie dann noch auf ihn gekniet, ich hab dann noch ein kleines Video gemacht. Ich bin erst ein bisschen später dazu gekommen, aber ja, im Endeffekt habe ich dann gesagt, dass sie bitte irgendwas machen sollen. Dann haben sie die Rettung Gott sei Dank angerufen. Gott sei Dank, denn der war wirklich schon richtig kasig im Gesicht."

Jenny bekam bei der Corona-Demo mediale Unterstützung | © oe24.TV

Frage: Abgesehen von dem Ereignis, wie erlebten Sie die Demo? 

"Es war voller Liebe eigentlich. Es war eigentlich nix, wir waren voll friedlich. Wir haben natürlich den Sicherheitsabstand nicht eingehalten, aber ich sag jetzt ganz ehrlich, wir sind mündige Bürger, nicht entmündigt. Und ich würde gerne von Herrn Kurz sehen, wo dieses Gesetz ist, dass ich entmündigt worden bin, dass ich selbst für meine Freiheit, für meine eventuelle Erkrankung durch Covid-19 nicht selbst entscheiden darf. Das würde ich gerne sehen. "

(key)

Veröffentlicht von
Redaktion

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