Chronik

Fälle und zweite Welle begründen "Nikolo Lockdown"

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© APA/Schlager (Archiv)

Was sich von Seiten der Regierung zuvor schon angekündigt hat, wird nun auch so umgesetzt. Nachdem Gesundheitsexperten die vollkommene Auslastung des österreichischen Gesundheitssystems in einem Fort angekündigt haben, wird ab 17. November ein dreiwöchiger verschärfter Lockdown verhängt: Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr, geschlossene Geschäfte bis auf Supermärkte und Apotheken. Weiter offen haben Post, Trafiken und der Agrar- und Tierfutterhandel, Tankstellen, Handyshops, Abfallentsorger, Putzereien und Fahrrad- bzw. Kfz-Werkstätten. Die Öffnungszeiten bleiben auf 6.00 bis 19.00 Uhr limitiert.

"Nikolo Lockdown" gilt bis 6. Dezember

Wie schon im Frühjahr fällt der Schulunterricht flach. Bevor Bundeskanzler Kurz und seine Minister die offizielle Bekanntgabe neuer Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verlautbarten, wurde die Bevölkerung am Samstag von Expertinnen und Experten eingestimmt. Weil 567 von 2.000 Intensivbetten bereits mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt sind, sei der Ultima Ratio gerechtfertigt.

Krampus bleibt eingesperrt

Die Verordnung gilt ab Dienstag 00.00 Uhr bis Sonntag, 6. Dezember, 23.59 Uhr. Weil die Coronafälle mit dem bereits seit zwei Wochen geltenden Lockdown light trotzdem steigen, mache das eine Verschärfung notwendig, so Kurz. Die Behörden könnten 77 Prozent der Neuansteckungen nicht mehr nachvollziehen, was zuvor noch möglich schien. Darum sei der zweite Lockdown "das verlässliche Mittel, dass es funktioniert", so Kurz, der schon öfters die Entwicklungen punktgenau voraussagen konnte.

Schulen im SchoolFox

Auch den Schulen wird bis 6. Dezember auf Fernunterricht angeboten. Eine Betreuung samt Unterricht (basic) wird den Kindern dennoch nicht verwehrt bleiben. Auch in Kindergärten wird es weiterhin eine Betreuungsmöglichkeit geben, für alle, die eine Betreuung brauchen. Niemand wollte Schulschließungen, deshalb bleiben sie offen, Oberstufen haben nach wie vor das Nachsehen. Der Unterricht in Volksschulen und Unterstufen wird eingeschränkt damit jene Schüler, die von ihren Eltern nicht in die Schule gebracht werden, keinen gröberen Nachteil haben. Das Infektionsrisiko für Kinder ist gering, eine Erkrankung kommt kaum vor, aber Lehrer und Pädagogen infizieren sich laufend, wie Tests an den Schulen ergeben haben.

Mediziner für harten Lockdown

Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), warnte vor einer Triage. Er mahnte die Bevölkerung, die Maßnahmen wie Abstandhalten, Masketragen, Händewaschen und das Einschränken der Sozialkontakte ernst zu nehmen. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich (GÖG), sagte in dem Pressegespräch vor der Bekanntgabe der Regierungsspitze, der bisherige Teil-Lockdown habe zu wenig gebracht. Er hoffe, in vier bis fünf Tagen eine leichte Entlastung feststellen zu können. "Dazu braucht es eine Reduktion der Neuinfektionen."

Man gewöhnt sich dran

Kommentar: Beim Pflegepersonal schaut das anders aus. Es stellt keine Risikogruppe dar und darf einsatzbereit bleiben. Jede Menge Shops, Büros, Bau- und Transportgewerbe sowie der Verwaltungsapparat bleiben im Dienst. Wenn es geht, werden die Menschen im Homeoffice arbeiten dürfen, damit sie niemanden anstecken, und umgekehrt. Am 6. Dezember endet die Gefahr, als Gefahrenlage erkannt zu werden. Die Weihnachtszeit kann dann beginnen. Währenddessen werden die "Zahlen" wieder steigen. Silvester müssen dann alle wieder daheim bleiben bis zum Schulbeginn. Bis zur Ansprache "1 Jahr Corona" wird es noch viele eindringliche Appelle und Regierungsinserate brauchen, soziale Kontakte auf Ellbogenlänge und mit Maskenschutz zu verinnerlichen.

Coronavirus – Worst Case Szenario Infografik laut TU Wien und dwh erstellt Mitte März 2020

Mehr Intensivbetten für Covid-19-Patientinnen und -Patienten bereitzustellen, würde nichts bringen. Wenn nicht genügend Gesundheitspersonal vorhanden ist, helfen auch keine Betten in Privatspitälern, Messezentren oder sonst wo. Die Corona-Ziehharmonika übt ihr Lied geduldig bis zum Schlusskonzert. "Oh, du lieber Augustin". Dann ist's hoffentlich gut oder alles hin. Am Ende des Jahres wird die Übersterblichkeit zeigen, was die Coronapolitik tatsächlich geschafft hat.

(ORF/red)

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Redaktion

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