Hubschrauber fürs Heer aus Italien heben die Stimmung
Dass die neuen Bundesheer-Hubschrauber ausgerechnet aus Italien kommen, hat wahrscheinlich rein gar nicht mit dem angespannten Verhältnis der beiden Länder zu tun. Und noch weniger mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, der unser "kleines" Österreich oft recht großmäulig in der Welt vertritt. Am Beispiel Italien zeigte er Widerstand gegen den deutsch-französischen Wiederaufbaufonds, fiel durch Einmischung in die Budgetpolitik Italiens auf und wie eh und je beim Thema Südtirol.
Der Preis für die Leonardo AW169M Helikopter ist am oberen Ende der Skala gelegen und scheint dennoch gerecht
Hubschrauber aus Italien
Am Sonntag wurde bekannt, dass Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) offenbar die Typenentscheidung für neue Mehrzweckhubschrauber getroffen hat. Laut "Kronen Zeitung" handelt es sich dabei um das Modell AW169M des Herstellers Leonardo. Die neuen Hubschrauber werden die Alouette III ersetzen, die seit 50 Jahren ihren Dienst versehen.
Rein politische Entscheidung
Drei Hersteller waren zuletzt im Rennen: Neben Leonardo waren dies noch Bell aus den USA sowie Airbus (Deutschland/Frankreich). Der AW169 soll bereits Favorit des Generalstabs gewesen sein. Gekauft werden insgesamt 18 Helikopter. Offiziell bestätigt hat das Verteidigungsministerium die Entscheidung noch nicht, das wird im Laufe der kommenden Woche geschehen. Mitte 2022 soll der erste italienische Hubschrauber in Österreich landen.
Reparaturbestellung für Einmischung
Mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Mio. Euro ist der Kauf der Hubschrauber die größte Beschaffung des Heeres seit den Eurofightern vor rund 20 Jahren. Laut "Krone" entfallen davon etwa zwei Drittel auf die Anschaffung selbst, den Rest machen Technik, Logistik, Ausbildung neuer Piloten sowie neue Infrastruktur aus. Zwölf der Helikopter werden reine Einsatzflieger sein, sechs Stück darüber hinaus auch zur Ausbildung neuer Piloten eingesetzt werden.
Hubschrauber praktisch und gut
Die Vorgänger der neuen Hubschrauber sind beim Bundesheer seit den 1960er-Jahren im Einsatz und eines von vier Modellen des Bundesheeres. Gebraucht werden sie auch für Katastropheneinsätze, wie zuletzt beim Felssturz in der Bärenschützklamm, sowie zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Lawinenerkundung.
Tanner selbst kommentierte die Entscheidung am Sonntag zwar nicht, allerdings einer ihrer Vorgänger, der ehemalige freiheitliche Verteidigungsminister Mario Kunasek. Er betonte, dass er die Neubeschaffung während seiner Amtszeit auf den Weg gebracht habe: "Ich freue mich für die Soldaten, die bald mit einem zeitgemäßen Gerät ihre Ausbildung und Einsätze absolvieren können."
(APA)