Nach der Veröffentlichung eines Gastkommentars von Karin Kneissl hat der umstrittene russische Sender RT die österreichische Ex-Außenministerin am Freitag als neue Autorin vorgestellt. Kneissl selbst betonte am Samstagvormittag gegenüber der APA, sich auf RT wie gegenüber anderen Medien nicht regelmäßig, sondern nur zu konkreten Themen äußern zu wollen. Karin Kneissl war von Dezember 2017 bis Juni 2019 Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres. Obwohl die gebürtige Wienerin nie der FPÖ angehörte, wurde sie infolge eines Vorschlags der FPÖ in das Amt berufen. In ihrer beruflichen Laufbahn hatte Kneissl schon andere politische Funktionen eingenommen. Sie war etwa im diplomatischen Dienst des Außenministeriums aktiv.
“Genau jene österreichische Ex-Außenministerin Karin Kneissl, auf deren Hochzeit Putin tanzte, wird jetzt für uns Kolumnen schreiben”, kommentierte RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan am Freitag auf Twitter die Publikation eines Textes Kneissls zu Coronakrise und Automobilindustrie. Die Ex-Politikerin selbst sieht keine permanente Zusammenarbeit mit dem russischen Medium: “Ich gehöre nicht zu denen, die sich regelmäßig äußern wollen. Ich mache das nur, wenn es sich thematisch ergibt, und zu Themen, wo ich sattelfest bin und eine Analyse anzubieten habe”, erklärte sie gegenüber der APA. In Bezug auf das aktuelle RT-Gastkommentar verwies sie auf ihr neues Sachbuch “Die Mobilitätswende”, das vergangene Woche in Österreich veröffentlicht wurde.
Zum vor allem internationalen Ruf von RT, ein Propagandamedium des Kreml zu sein, wollte die Ex-Politikerin am Samstag nichts sagen. RT selbst hat jedenfalls eine besondere Affinität zu Kneissl: Exklusiv veröffentlichte der russische Sender im August 2018 etwa jenes bekannte Video von Kneissls Hochzeit mit dem Unternehmer Wolfgang Meilinger, bei dem die damalige Außenministerin mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin tanzte und vor ihm knickste.
Schon 1990 war Kneissl im diplomatischen Dienst der Republik Österreich eingetreten. 1993 stieß sie ins Kabinett des damaligen Außenministers Alois Mock (ÖVP), übersiedelte dann ins Völkerrechtsbüro und auf Posten in Paris und Madrid. 1998 kehrte sie der Diplomatie schließlich den Rücken. Kneissl startete nach ihrem diplomatischen Dienst eine Karriere als Publizistin und veröffentlichte mehrere Bücher. Über den Nahen Osten ebenso wie China, der Globalisierung und Energieanalysen schrieb Kneissl Bücher und bewies Kompetenz in vielen Fachthemenbereichen
(APA/red)
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