Chronik

Träumerische Neujahrsansprache des Bundespräsidenten

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© ORF/Hans Leitner

Zum Reflektieren und Nachdenken ermunterte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Neujahrsansprache im ORF, die Freitagabend ausgestrahlt wurde. Neben Glück und Gesundheit wünschte das Staatsoberhaupt auch "Mut zum Träumen". Denn, so der Bundespräsident: "Jetzt ist die Zeit, in der wir träumen sollten, wie wir unsere Welt verbessern können." Van der Bellen ging auf die Pandemie nur indirekt ein und streifte die Themen Naturschutz, das Miteinander sowie Flucht und Armut.

Mut zum Träumen

"Irgendwann in den nächsten Monaten wird sich langsam das Gefühl einstellen, dass die Pandemie vorbei ist oder zumindest unter Kontrolle", war Van der Bellen bemüht, Zuversicht zu versprühen. Allerdings plädierte er laut Redetext gleichzeitig dafür, das Jahr 2020 nicht so schnell wie möglich zu vergessen und zur Tagesordnung überzugehen. Vielmehr solle man "diese kurze Zeit der Stille, bevor das Jahr so richtig losgeht", zum Reflektieren und Nachdenken nutzen. "Denn wenn wir die Pandemie überwunden haben - und wir werden sie überwinden - wollen wir dann wirklich exakt in jene Welt zurückkehren, die wir davor hatten?"

Leistungen beweisen

Die wesentliche Frage lautet für Van der Bellen: "Welche Zukunft wollen wir sehen?" Jetzt sei die Zeit, "in der wir weiter blicken müssen" – "ohne Scheu, auch völlig neu zu denken, ohne Angst, zu groß zu denken", befand der Bundespräsident. "Wir sind zu unerhörten Leistungen fähig, wenn es darauf ankommt. Das hat doch das letzte Jahr bewiesen."

Wirtschaft und Natur

Manche Gewohnheiten von früher seien durchaus problematisch, und man müsse sich entscheiden, ob man wirklich zu ihnen zurückkehren wolle, oder ob man die Welt neu und besser baue als die alte. "Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir uns angewöhnen, eine florierende Wirtschaft und eine blühende Natur nicht als Gegensätze zu sehen, sondern als Ziele, die sich gegenseitig bedingen?", schlug Van der Bellen vor. So gebe es viele neue, klimaorientierte und nachhaltige Technologien, die zum Motor eines neuen Aufschwunges werden könnten.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der TV-Aufzeichnung der Neujahrsansprache 2021 | © HBF/Karlovits

Arm und Reich

"Und wie wäre es, wenn wir den schreienden Gegensatz zwischen wohlbehütet und auf der Flucht oder zwischen Arm und Reich abmildern würden?", meinte Van der Bellen außerdem. Der Bundespräsident betonte auch, dass die Gesellschaft durch gegenseitigen Respekt stärker werde. "Wie wäre es, wenn wir den Trend zur Unversöhnlichkeit und Aggression brechen, den Trend sich in die eigene virtuelle Blase zurückzuziehen und andere Meinungen erbittert zu bekämpfen?" Van der Bellen appellierte außerdem an die Bevölkerung, "unser wunderschönes Österreich und die liberale Demokratie", aber auch die Europäische Union wieder mehr zu schätzen.

Kommentar: Kein Wort falsch, an dem, was Van der Bellen gesagt hat. Vollkommen unerheblich, dass die Neujahrsansprache im alten Jahr aufgezeichnet wurde. Unser Bundespräsident hat 2020 eine Traumvorstellung hingelegt. Er hat sich nur ein einziges Mal selbst zu Sturz gebracht. Seine Prophezeiungen haben sich am 1. Jänner 2021 als richtig erwiesen. Die Sperrfrist wurde eingehalten. Ab jetzt kann es richtig los gehen.

(APA/red)

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