Symbolische Bilder zum Gedenken an das Kriegsende

Vor 75 Jahren ist der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen und damit das Töten von Abermillionen Menschen durch die Hand deutscher Wehrmachtssoldaten und ihrer österreichischen Kammeraden. Jüdische Glaubensgemeinschaften waren besonders stark betroffen. Auch weil sie der Ideologie und dem Vorhaben des Naziregimes perfekt in die Hände spielten. Nicht der Glaube an den Erlöser, sondern das Blut in den Adern gilt beiden als entscheidendes Kriterium für Menschenwert. Als Brennkammer für die schlimmsten Verbrechen der Menschheit ist und bleibt jede Art von Rassenideologie ein Zündstoff für die Gesellschaft. Das zur Schau gestellte Erinnern im Jahr 2020 an das Kriegsende 1945, das manche heimische Politiker und Politikerinnen bisher an den Tag gelegt haben, wird der historischen Verantwortung nicht gerecht.

Van der Bellen legte für Opfer des Nationalsozialistischen Regimes einen Kranz nieder

Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einer Kranzniederlegung anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von inhaftierten Menschen aus dem Konzentrationslager Mauthausen | © APA/Bundesheer/Peter Lechner

Gedenken mit verhülltem Gesicht

Aufgrund der Coronakrise wurde das vom Mauthausen-Komitee veranstaltete "Fest der Freude", das alljährlich am 8. Mai stattfindet, nicht ausgetragen. Das angebotene Ersatzprogramm im Internet ist mit einem öffentlichen Festakt nicht vergleichbar. Ohne gebührenden Sicherheitsabstand, aber dafür mit Mund-Nasen-Schutz stellten sich Vertreter der Wiener Grünen und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am Wiener Morzinplatz vor das Denkmal der Opfer der Gestapo. Ebendort hatte sich das Wiener Hauptquartier der mordenden Polizisten befunden, ebendort wurden die Ausgegrenzten, die Stigmatisierten aber auch die politischen Gegner aus Österreich umgebracht.

Die Grün-Politiker Hebein und Ellensohn versteckten ihr Gesicht beim Fototermin

IKG-Generalsekretär Raimund Fastenbauer, IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele, VBgm. Birgit Hebein (Grüne), GR Niki Kunrath und Wr. Grünen-Klubobmann David Ellensohn am Freitag, 8. Mai 2020, bei einer Kranzniederlegung anlässlich 75 Jahre Kriegsende in Wien | © APA / Herbert Pfarrhofer

Meinung: Damit ja alle aufs Foto passen, machte man sich keinerlei Gedanken über die verheerende Optik. Weil das Tragen solcher Masken im Freien nach gegenwärtigem Wissensstand medizinisch unbegründet ist, hätte man ruhig sein Antlitz herzeigen können. Mehr Abstandhalten wäre in dieser Situation vernünftiger und glaubhafter gewesen.

"Stopp Corona Wahnsinn"-Anzeigen

Abstände vergrößern könnte man spitzzüngig als eine FPÖ-Tugend bezeichnen, von der Partei jederzeit mitgetragen wäre, aber schon gar nicht, wenn man auf die Oppositionsbank verbannt wurde. Und so wandeln sich die Freiheitlichen zu einem kuscheligen Freundschaftskreis, dem durch Corona quasi das Maul gestopft wurde. "Stopp Corona Wahnsinn"-Ads der FPÖ werden auch auf dieser Website angezeigt.

Anders als die Grünen-Politiker Hebein und Ellensohn, wird bei den Blauen auf Mundschutzmaske bewusst verzichtet. Nicht einmal im Nationalrat wird das Teil gerne umgelegt. Die übrigen Parteien und deren freie MandatsträgerInnen tragen den Gesichtsschutz zumindest so lange, bis der ORF die gesuchten Bilder aller verantwortungsvollen, vorzeigenden Masken-Parlamentarier im Kasten hat.

Es gibt aber auch Menschen im Parlament und anderswo, die keinen Schritt ohne Maske herumlaufen sollten, weil eine Ansteckung mit Viren, um jeden Preis vermieden werden muss. Für alle chronisch Kranken und Personen mit geschwächtem Immunsystem, wird das Tragen einer Schutzmaske dringend empfohlen. Angeblich sei noch kein Fall in Österreich bekannt geworden, bei dem es zu einer Übertragung im öffentlichen Raum (Parks, Geschäfte, Öffis) gekommen sein soll und zu einer schweren Erkrankung.

Kranzniederlegung durch FPÖ-Parteichef Norbert Hofer an einem Denkmal

FPÖ-Parteichef Norbert Hofer besuchte das Trümmer-Marterl unweit vom Lueger-Denkmal | © APA / Herbert Pfarrhofer

75 Jahre Gedenken in Trümmern

FPÖ-Parteichef Norbert Hofer hat am Freitag einen Kranz beim privat errichteten "Trümmerfrauen-Denkmal" an der Mölker Bastei in Wien niedergelegt. Hofer sprach von einem "Zeichen des Gedenkens und der Dankbarkeit". An der Kranzniederlegung nahmen unter anderem auch Wiens FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp und Volksanwalt Walter Rosenkranz teil. "Die Trümmerfrauen haben den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand gelegt. Man kann Ihnen gar nicht genug danken", meinte Hofer. So seien es auch in der jetzigen Coronavirus-Krise vorwiegend Frauen, "die mit ihrer Anstrengung in systemrelevanten Berufen unser Österreich und unser Wien zur alten Stärke zurückführen werden", sagte Nepp bei der Kranzniederlegung.

(key/APA)