Es grenzt an ein kleines Wunder, dass im heurigen Jahr sowas wie ein kleines Donauinselfest überhaupt stattfinden konnte. Das abgesagte Inselfest sollte zunächst in seiner ursprünglichen Form im Herbst stattfinden, aber diese Frühlingspläne wurden aufgrund der vorhergesagten Teststrategie rasch wieder ad acta gelegt. Um den beteiligten Organisatoren und eingeschworenen Fans eine Reminiszenz an die alte Normalität zu bieten, hat man ein Donauinselfest-Wochenende mit Überraschungsprogramm ersonnen. Alle die daran teilnehmen durften, wurden aus einen Gewinnertopf gezogen. Belohnt wurden sie mit Musik und Kabarett aus Österreich.
1.250 Gäste waren pro Show im Publikum zugelassen. Eine Gewinnerin bzw. ein Gewinner eines Tickets für eine der drei Shows konnte insgesamt drei Personen auf die Insel mitnehmen und mit diesen an einem zugewiesenen Vierer-Tisch Platz nehmen. Die somit insgesamt 314 Tische zu je vier Personen wurden per Zufallsprinzip zugeteilt. Platzanweiser vor Ort unterstützen die Gäste bei der Orientierung und beim Auffinden des zugewiesenen Tisches und Sitzplatzes.
Am Freitag standen Acts wie Russkaja, Sängerin Mathea, Dialektrapper Kreiml & Samurai und Opus auf der Donauinsel-Bühne. Am Sonntag gab es einen "Schlagergarten" unter anderem mit Live Musik der Edlseer oder von Jazz Gitti und Petra Frey. Anschließend waren die Kabarettisten am Wort und brachten das Publikum zum Lachen. Nadjah Maleh, Thomas Stipsits, Gery Seidl, Lukas Resetarits, Andreas Vitasek und Florian Scheuba ersparten den Inselgästen nichts ausser übermäßige Kritik. Aber ein paar Corona-Witze gingen sich aus.
Die gebuchte Kultur- und Kunstszene beim Donauinselfest-Finale war heilfroh über die Gelegenheit, ihren Beruf ausüben zu dürfen. Und sie erkannte, dass jede Beschwerde ein Luxusproblem darstellt. Galgenhumor war fehl am Platz. Die wenigen Gäste, die per Los zu einem Ticket kamen oder der großen Donauinselfest-Familie angehörten, sorgten brav für ausgelassene Stimmung. Das Fernsehteam von W24 versprühte Medienfreiheit, die Maskenpflicht im Backstagebereich war locker und der Spritzwein im Becher günstiger als im Jahr davor. Ein starker Hauch von Normalität war dank Maskenpflicht und Abstandsregeln beinahe geruchlos.
Kommentar: Bei den Ausgeladenen, Vergessenen und Nichteingeladenen hilft kein Jammern und kein Raunzen. Für die auserwählten Künstlern, Dienstleistern und Beschäftigten des Donauinselfest-Wochenendes samt DIF-Tour gibt es keinen Grund zu meckern in Anbetracht der Lage. Die Corona-Lokomotive walzt über das Land. Und sie muss mit ihrer tonnenschweren Fracht einen langen Bremsweg hinlegen, bevor sie in die Endstation kracht. Dafür kann die SPÖ Wien nichts. Wer heuer glaubt, was verpasst zu haben, denkt nächstes Jahr vielleicht schon ganz anders. Ein Volksfest für drei Millionen Gäste kann es nach der herrschenden Logik auch nächstes Jahr nicht geben. Erst wenn alle Menschen durchwegs geimpft sind, werden alle wieder sicher sein.
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(red)
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