Im Nachhinein betrachtet, kann man den guten alten Zeiten viel Positives abgewinnen, auch wenn manche Dekaden weniger geeignet sind, um eine zeitgemäße Rückschau abzuhalten. Die Periode der 1930er-Jahre ist so eine. In dieser Blütezeit des künstlerischen Schaffens wurde Kunst auch für politische Propaganda missbraucht, was das Recycling heikel macht. Der Kinofilm "Die Drei von der Tankstelle" aus dem Jahr 1930 ist von diesbezüglichen Ressentiments ausgenommen und diente dem Wiener Metropol als Vorlage für neuen Bühnenstoff. Am 2. Oktober feierte das Theater die Premiere ihrer neuesten Produktion, in der das musikalische Vermächtnis des Tonfilmklassikers voll zur Geltung kommt: Die Musikrevue "Die Drei von der Tankstelle" unter der Regie von Peter Kratochvil und musikalischen Leitung von Florian Schäfer stellt gepflegte Unterhaltungskunst in den Vordergrund.
“Ein Freund, ein guter Freund” ist die Kernnmelodie des Kinofilms "Die Drei von der Tankstelle" wie auch im neuen Bühnenstück von Robert Gilbert. Nach der Premiere beim Schlossfestival Weitra wird es den ganzen Oktober lang im Wiener Metropol zu sehen sein. Die Handlung dreht sich um drei Freunde, die nach dem Verlust ihres Vermögens eine Tankstelle pachten, um wieder in die Gänge zu kommen. Ihre unzertrennliche Freundschaft wird auf die Probe gestellt, als die lebenslustige "Lili" Cossmann im schicken Cabriolet ihr Leben betritt. Das schauspielerische Ensemble setzt sich aus Vincent Bueno als Hans, Aris Sas als glücklicher Willy und Benjamin Rufin als Kurt zusammen. Die quirlige Missy May glänzt in der Rolle der Lili.
Erzählt wird die Geschichte eines deutschen Industriellen (gespielt von Ronny Kuste), der seine Tochter Lili mit dem richtigen Mann verkuppeln will. Weitere Darsteller sind Caroline Vasicek in der Rolle der eleganten Edith sowie Andy Lee Lang, der den gewitzten Calmus spielt, sowie Melanie Oster als Fräulein Mondschein und Laura Luisa Hat als Olga. "Die Drei von der Tankstelle" aus der Feder von Franz Schulz und Paul Frank in einer Bearbeitung von Peter Hofbauer ist ein schwungvolles Stück, das die hohe Kunst des Musicals in sich trägt und als Revueoperette viel Vergnügen bereitet. Die originalen Liedtexte wurden an die Theaterfassung angepasst.
Die Aufführung verzichtet auf unnötigen Klamauk und glänzt stattdessen mit unvergesslichen Melodien des Komponisten Werner Richard Heymann und anderen Zeitgenossen, die von einem kleinen aber feinem Orchester im Wiener Metropol wiedererweckt werden. Die Sprechtexte sind im Vergleich zu den Liedern kurzweilig und fokussieren sich auf die Rahmenhandlung. Stellenweise gibt es Referenzen zu zeitgenössischen Figuren wie dem kürzlich verstorbenen Richard Lugner.
Mit den 30er-Jahren zu spaßen, kann leicht ins Auge gehen. Dessen war man sich bewusst und hat es tunlichst vermieden. Die Inszenierung trägt komödiantische Züge, ist aber keine Komödie. Missy May spielt ihre Rolle betont "un-ulkig", geradezu straight, was man so nicht erwartet hätte. Vincent Bueno darf einen Scherz mit strengem Akzent vom Stapel lassen, aber nur weil Er es darf. Und so blieben die Lacher im Hernalser Vorstadttheater auf Sparflamme und das Mit-Klatschen zur Musik mit leichter Skepsis verbunden. Den größten Erfolg beim Publikum erzielte der frechste Sager im Skript: "Mit der richtigen Mitgift wird jede Frau erträglich". So viel Humor darf sein.
Die hohe musikalische Qualität der Musikerinnen und Sängerinnen ist beeindruckend und machen die Aufführung zu einem Vergnügen. Bei der Bühnenausstattung hätte man etwas weniger sparsam vorgehen können, dafür sind die Kostüme maßgeschneidert und passen gut zum Look der 30er-Jahre. Die Premiere im Wiener Metropol fand bei den Gästen viel Zuspruch und erhielt am Ende großen Applaus. Bis zum 31. Oktober 2024 stehen "Die Drei von der Tankstelle" im Hernalser Vorstadttheater am Spielplan.
(PA/key)
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