Die Coronakrise samt ihren Einschränkungen für die Kulturbetriebe bedingt für arbeitende Menschen im Theaterbereich tiefgreifende Veränderungen: Produktionen fallen aus, Einnahmen fehlen, Mitarbeiter verlieren ihren Job. Nun hat es das Führungsteam des Wiener Ateliertheaters erwischt. "Schweren Herzens müssen wir euch mitteilen, dass wir gezwungen sind, vom Ateliertheater Abschied zu nehmen", verkündeten die seit 2018 als Leitungsduo agierenden Aleksandra Andrejewna und Talita Simek via Facebook.
Das Ateliertheater ist eine der ältesten Kleinbühnen Wiens. 1932 wurde der Veranstaltungsort unter dem Namen „Literatur am Naschmarkt“ gegründet. Dort erwarb es sich den Ruf des „Burgtheaters unter den Wiener Kleinkunstbühnen“. Im Laufe der Zeit änderten sich Standorte und Leiter. 2016 übernahm Aleksandra Andrejewna mit der Corny KG das Theater.
Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sie lange abgewogen. Schließlich habe man Opfer gebracht für das geliebte Haus im Bezirk Neubau und hart gekämpft. Vergebens. "Die Coronakrise hat uns den Strich durch die Rechnung gezogen und macht die finanzielle Erhaltung des Theaters nicht länger möglich", so die beiden ehemaligen Theaterchefinnen im gemeinschaftlichem Statement auf der Social Media Plattform Facebook.
"Vom reinen Idealismus kann man leider nicht leben", konstatierte Simek im APA-Gespräch. Einzelne Künstlerinnen und Künstler hätten am Haus Projektförderungen bekommen, das Ateliertheater selbst aber nichts: "Wir selbst haben uns nichts ausbezahlt. Und so ist am Ende des Tages auch nichts übrig geblieben."
Dennoch ist man zuversichtlich, dass das Ateliertheater, das in seinen Wurzeln auf die Gründung unter dem Namen "Literatur am Naschmarkt" 1932 zurückreicht, auch in Zukunft als Bühne erhalten bleibt. "Wir sind schon in Kontakt mit Interessenten", so Simek.
Man hoffe angesichts der einstigen Ablösekosten, dass man eine Nachfolge finde und die Anlage nicht an die Hausverwaltung zurückgeben müsse. Allerdings habe auch diese zugesagt, dass man den Standort in jedem Falle als Kulturstätte erhalten wolle.
(APA/red)
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