Die Albertina und die neue "Albertina Modern" haben ab 27. Mai wieder für Besucher geöffnet. Elf Wochen lang lag die "Albertina modern" im Dornröschenschlaf, ab Mittwoch stehen die 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche am Karlsplatz später als geplant für Besucher offen. Die große Eröffnung musste im März aufgrund der Coronakrise ausfallen, eine kleine Vorfeier ging sich gerade noch aus. Immerhin ist der Titel der ersten Ausstellung jetzt um eine weitere Bedeutung reicher, lautet er doch "The Beginning".
Mit dem Öffnen der Räumlichkeiten beginnt nicht nur wieder langsam der Ausstellungsbetrieb der Bundesmuseen, sondern auch für die Albertina ein neues Kapitel. In dem von der Haselsteiner Familienstiftung renovierten Künstlerhaus-Gebäude, das sich die Albertina nunmehr mit der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs teilt, will Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder künftig - auf dem Fundament der Sammlung Essl, die sich zu 40 Prozent im Besitz der Albertina, zu 60 Prozent in Händen der Haselsteiner-Stiftung befindet - moderne und zeitgenössische Kunst zeigen.
Den Anfang macht man explizit mit österreichischer Kunst nach 1945, rund um 1980 setzt man in "The Beginning" einen Schlusspunkt und präsentiert somit einen "Kanon österreichischer Kunst", wie Schröder vorab in einem Presserundgang erläuterte. Im Zentrum steht "das Bahnbrechende, die radikalen Lösungen", weshalb man in der Ausstellung auch keine Werke von Fritz Wotruba oder Herbert Boeckl finden werde, die noch im 19. Jahrhundert geboren wurden. Ihm sei es vor allem um jene Künstler gegangen, die um 1930 geboren wurden und mit ihrer Kunst in der "Stunde Null" nach dem Zweiten Weltkrieg begannen und so die Kunst(geschichte) nach 1945 veränderten.
Auch wenn es in der klar strukturierten, liebevoll kuratierten und ästhetisch gewohnt perfektionistischen Schau die eine oder andere Neuentdeckung gibt, richtet man sich laut Schröder nicht primär an "Kenner" heimischer Kunst, sondern "an die breite Öffentlichkeit". Dass diese aufgrund der Coronakrise wohl wenig international ist, ist für Schröder spürbar ein Wermutstropfen: "Die Hoffnung, die Ausstellung dazu nützen zu können, dass unter dem Vertrauen in die Marke Albertina auch internationales Publikum den Stellenwert jener reichen österreichischen Kunst kennenlernt, hat die Coronakrise verunmöglicht", so Schröder gegenüber der APA.
Die Ausdehnung der Schau bis zum Beginn der 1980er Jahre erklärt Schröder mit "der langen Geschichte der Avantgarden" in Österreich, so der Albertina-Direktor in Bezug auf den Plural. Einen Schnitt gebe es dann beim Einsetzen des Neoexpressionismus und der Postmoderne vor 40 Jahren.
13 Stationen führen den Besucher im Erdgeschoß und im Untergeschoß des Künstlerhauses durch die bewegte Kunstgeschichte Österreichs. Lässt man die opulente Treppe, die in den ersten Stock ins Künstlerhaus führt, rechts liegen, betritt man einen mit Skulpturen von Alfred Hrdlicka, Wander Bertoni und Joannis Avramidis gespickten Vorraum, von dem es zunächst links hinein "in eine Sackgasse" geht, wie Schröder scherzte. In diesem ersten Raum hat man die frühesten Arbeiten des Phantastischen Realismus versammelt. Jugendwerke von Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Anton Lehmden, Wolfgang Hutter und Arik Brauer zeigen die Verwüstungen des Krieges auf.
Einen Kontrapunkt setzt man gleich im ersten Raum des Rundgangs: "Abstraktion in Österreich" versammelt abstrakte Positionen von Hans Staudacher, Markus Prachensky, Arnulf Rainer oder Maria Lassnig. Im nächsten Raum, einem der beiden überkuppelten Oktogone, widmet sich die Schau voll und ganz Friedensreich Hundertwasser, der in der Nachkriegsgeneration der Wiener Künstler eine Sonderstellung eingenommen habe. Zu sehen ist hier etwa das sich direkt auf die Gräueltaten der Nationalsozialisten beziehende Werk "Gasflammen zusammen mit den Flammen des Heiligen Geistes" (1957) aus der "Essl Collection" der Albertina.
Mit Arnulf Rainer widmet man sich im nächsten Raum erneut einem einzelnen Künstler, der hier etwa mit Zeichnungen wie "Kugeln in der Nacht" (1947) oder dem Gemälde "Rotes Land" aus den frühen 1960ern vertreten ist. Ein Wiedersehen mit seinen "Face Farces" gibt es bereits im folgenden Raum, der hauptsächlich dem Wiener Aktionismus gewidmet ist und bekannte Arbeiten von Hermann Nitsch (etwa "Blutorgel", 1962), Günter Brus, Otto Muehl, Valie Export oder Rudolf Schwarzkogler versammelt.
Viel Raum widmet die Schau einem der breiten Öffentlichkeit eher wenig bekannten Aspekt der heimischen Kunstgeschichte, dem "Pop in Austria". Dass Pop-Art österreichischer Künstler wenig bekannt sei, liege daran, dass Künstler wie Christian Ludwig Attersee, Kiki Kogelnik oder Jorg Hartig nie gemeinsam als Gruppe aufgetreten seien, so Schröder.
Im Untergeschoß, das die Albertina ebenfalls bespielt, steht dann unter anderem die heimische feministische Kunst im Zentrum. Mit den ausführlichen Saal- und Werktexten sowie einem umfassenden Katalog bietet die Schau, die 22 Werke aus der Sammlung Essl der Familie Haselsteiner, 71 Arbeiten aus der Essl-Schenkung an die Albertina und zahlreiche Leihgaben umfasst, einen spannungsreichen Überblick über die heimische Kunstgeschichte, der man durchaus auch eine Dauerausstellung wünschen würde.
(APA/red)
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