Alfred Kubin (1877–1959) war ein österreichischer Künstler, Illustrator und Schriftsteller, dessen Werk von einer dunklen, fantastischen und beinahe albtraumhaften Ästhetik geprägt ist. Geboren in Leitmeritz, Böhmen, entwickelte Kubin schon in jungen Jahren eine Faszination für das Schreckliche, was sowohl in seiner Biografie als auch in seinem künstlerischen Schaffen markante Spuren hinterließ. Er zeichnete bizarre Wesen, entstellte Menschen und erschuf Szenarien, in denen Gewaltfantasien, Ängste, Zwangsvorstellungen und Seelenqualen dominieren. Die Albertina Modern im Künstlerhaus Wien zeigt von 14. August 2024 bis 12. Jänner 2025 essentielle Werke in einer umfangreichen Werkschau.
Das Leben und Werk von Alfred Kubin spiegelt eine intensive Auseinandersetzung mit den düsteren Aspekten des Menschseins wider, die sich in einem „Blick für das Böse“ manifestieren. Kubin verbrachte seine Kindheit in einer instabilen Umgebung. Nach dem frühen Tod seiner Mutter zog er mit seinem Vater mehrfach um, was in ihm ein Gefühl der Unsicherheit und des Verlustes nährte. Diese frühen Erfahrungen prägten seinen späteren künstlerischen Stil, der von Themen wie Tod, Verfall und Wahnsinn durchdrungen ist. Nach einem Selbstmordversuch im Alter von 19 Jahren beschloss Alfred Kubin, Künstler zu werden, und begann 1898 eine Ausbildung an der Münchner Kunstakademie. Die Ausstellung in der Albertina Modern mit dem Titel "Die Ästhetik des Bösen" zeigt Werke, die unter anderem von der Staatlichen Graphischen Sammlung München geliehen wurden.
Kubins künstlerisches Werk umfasst hauptsächlich Zeichnungen, Lithografien und Illustrationen, die in dunklen, monochromen Tönen gehalten sind und groteske, deformierte Figuren in surrealen Landschaften veranschaulichen. In ihnen manifestiert sich Kubins „Blick für das Böse“ – sein Drang, das Bedrohliche und Verstörende in der menschlichen Psyche und in der Welt zu erkennen und darzustellen. Kubin selbst erklärte, dass seine Kunst ein Ventil für die „Schauergeschichten und Visionen“ sei, die ihn seit seiner Kindheit verfolgten. Diese Visionen, so Kubin, seien weniger aus einer bewussten Entscheidung heraus entstanden, sondern vielmehr aus einer tiefen inneren Notwendigkeit, die dunklen Seiten des Lebens zu erkunden.
Besonders bemerkenswert ist Kubins 1909 erschienener Roman „Die andere Seite“, der als eines der bedeutendsten Werke der phantastischen Literatur gilt. Der Roman erzählt die Geschichte einer albtraumhaften, dekadenten Traumstadt, die von Wahnsinn und Verfall heimgesucht wird. Diese Erzählung wird gemeinhin als eine Allegorie auf die dunklen Kräfte und destruktiven Impulse verstanden, die Kubin in der menschlichen Natur sah. Das Ausstellungshaus Albertina Modern beleuchtet Kubins kompromisslose Offenheit und seine Abkehr von traditioneller Ikonographie sowie die Vielfalt seines zeichnerischen Gesamtwerks.
Kubins Werk wurde von seinen Zeitgenossen sowohl bewundert als auch ignoriert. Er war Mitglied der Wiener Secession und der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“, wo er mit Künstlern wie Wassily Kandinsky und Franz Marc in Kontakt stand. Trotz dieser Verbindungen blieb Kubin ein Einzelgänger. Sein Schaffen entzieht sich klar definierten Kategorien der Kunstgeschichte und wird schlichtweg als Vorläufer des Phantastischen Realismus in Verbindung gebracht.
Dass Alfred Kubin auch heute noch ungebrochene Relevanz besitzt, zeigen viele seiner Bildthemen, die immerkehrend und somit nie an Aktualität verlieren: Krieg, Gefangenschaft, Folter, Mord, Vertreibung und Pandemie sind treffende Schlagwörter. Seine Kunst blieb bis zu seinem Tod von der Auseinandersetzung mit dem Bösen und Unheimlichen geprägt, was Kubin zu einer prägenden Figur in der Kunst des 20. Jahrhunderts macht. Seine Werke, geprägt von einer düsteren, albtraumhaften Vision, bieten einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele und die omnipräsente Dunkelheit, die Kubin sein Leben lang verfolgte. Die Ausstellung "Die Ästhetik des Bösen" in der Albertina Modern im Künstlerhaus ist von 14. August 2024 bis 12. Jänner 2025 zu sehen.
(PA/red)
Die Kultmarke aus der Schweiz bringt Neuauflage der F21 Nightclub DJ Bag auf den Markt.
Der Wintermarkt am Riesenradplatz im Wiener Prater feiert 15-jähriges Bestehen an 52 Tagen.
Der neue künstlerische Leiter eröffnet das Klosterneuburger Opernfestival 2025 mit Puccinis „Tosca“.
Der Filmemacher präsentierte sein Programm „100 Jahre Austropop – Weltberühmt in Österreich“.
Die florale Installation „Archiv der Blüten“ von mischer’traxler studio erblüht im Swarovski Store.
Die Mädchenmalerin präsentierte ihren heiß ersehnten Akt-Kalender im Palais Palffy.