Wer früher stirbt, ist länger tot. Dies irae, dies illa. Kein Tag des Zorns, sondern ein Abend der Freude war das Wiedersehen mit Wolfang Ambros und Joesi Prokopetz im Theater Akzent. Während einer auf der Bühne stand und ein Stück Zeitgeschichte vortrug, saß der andere im Publikum und erinnerte sich zurück an "Augustin". Das Sing-Hörspiel aus dem Jahr 1980 von Wolfgang Ambros, Manfred Tauchen und Josef Prokopetz wurde in einer Neufassung am Samstag, 13. Mai im Theater Akzent aufgeführt. Ein zehnköpfiges Ensemble erzählt die Geschichte des Volkssängers Augustin und trägt in abwechselnder Besetzung die Nummern aus dem Album vor. Obendrauf werden noch ein paar zusätzliche Ambros-Klassiker eingebaut. Das Premierenpublikum genoss einen nostalgische Abend mit Austropop-Legenden im Theater Akzent.
Die Fassung von Thomas Kahry und Christoph Weyers unter der musikalischen Leitung des Produzenten Clemens Schaller ist ein eigenständiges Werk geworden, das für die Theaterbühne geschaffen wurde. Der neue "Augustin" greift die Handlung der Original-Langspielplatte im groben Zügen auf und spinnt daraus eine neue Geschichte, die mit zusätzlichen Ambros-Hits wie z.B. „Zentralfriedhof“, „Zwickt’s mi“ oder „Blume aus dem Gemeindebau“ erweitert wurde. Erzählt wird das Buhlen des mittellosen Augustin um die Gunst der Bürgermeistertochter zur Zeit der Pest in Wien. Der Tod spielt auch eine Rolle. So lieblich, dass man am Ende gar nicht weiß, ob es ein Happy End gab oder nicht.
Jakob Semotan und Roman Frankl als junger und als alter Augustin, Joesi Prokopetz als „Pestknecht“, sowie Nadja Maleh (Tod), Alexandra Frankl (Frau Tepser), Thomas Smolej (Prinz Eugen), Martin Bermoser (Schab den Rüssel) und Stefan Mosonyi (Kolschitzky) sowie Anetta Szabo (Corinna) und Matthias Trattner (Rudi) machen das Hörspiel zu einem Hörgenuss. Gedeon Burkhard trat als Erzähler auf. Für ihn sei das Angebot hier mitzumachen eine großartige Gelegenheit gewesen endlich wieder einmal nach Wien zu kommen, um kreativ zu sein. Dieser Wunsch ging nur bedingt in Erfüllung.
Die Form der Aufführung hat ihren eigenen Charme. Die Sänger und Sprecherinnen sitzen darin wie aufgefadelt in einer Reihe und erheben sich nur dann, wenn sie am Stehpult ihren (Lied-)Text aus dem Manuskript vortragen. Die stimmgewaltigen Schauspieler und Schauspielerinnen machen die schlichte Inszenierung bravourös wett. Sie mimen die Charaktere aus dem Hörspiel und übernehmen den Gesangspart von Wolfgang Ambros spielend. Co-Autor Joesi Prokopetz ist ebenfalls Teil des Ensembles. Seine Interpretation des "Augustin" nach über 40 Jahren der Entstehung hat Patina angelegt. Die Hans-Moser-Stimme klingt streckenweise doppelt so alt wie das Original. Schlussworte auf der Original-LP: Was faselt er da? Wieso a Hängebruckn?. Wieso nicht?
Ehrengast des Premierenabends war der Komponist des Augustin, Wolfgang Ambros, der am Premierenabend mit seiner Uta im Saal Platz nahm. In der Pause wollten die Medien erfahren, wie er zur Neufassung stehe. Ambros gefiel, wie die Lieder, die nicht im Original-Augustin waren, im Stück dazu passen. Unter den weiteren Gästen im Theater: Intendant Alfons Haider, Musikerin Stefanie Werger, Baumeister Richard Lugner, Schauspielerin Caroline Vasicek, Veranstalter Manfred Hertlein, Schauspielerin Edith Leyrer, das Unternehmerpaar Henrieta und Peter Zanoni, Filmproduzent Rudi Dolezal, Entertainer und Moderator Peter Rapp, Schauspielerin Alina Schaller, Metropol-Chef Peter Hofbauer u.v.a. Zu sehen ist Augustin nur noch bis zum 16. Mai.
Tickets ab 24 Euro unter 01/501 65/13306 oder auf www.akzent.at
(PA/red)
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