Kultur

Cindy Sherman und ihre Effekte im Kunstforum

© Christian Jobst

Seit dreißig Jahren zählt das privatwirtschaftlich geführte Kunstforum Wien zu den zu den fünf bestbesuchten Ausstellungsmachern Österreichs. Im Fokus steht die Präsentation internationaler Top-Ausstellungen zur Kunst der klassischen Moderne. Heuer stehen im Bank Austria Kunstforum Wien zwei besondere Highlights am Programm: die Ausstellung von Werken berühmter zeitgenössischer Künstler, die zu den teuersten am Kunstmarkt zählen. Den Anfang macht Cindy Sherman, deren Fotografien Spitzenpreise erzielen und sie zur best bezahlten Künstlerin der Welt machen. Shermans Arbeiten wurden Ende der siebziger Jahre schlagartig bekannt und schon bald wegweisend für nachfolgende Generationen von Künstlern. Die Ausstellung “The Cindy Sherman Effect. Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst” im Bank Austria Kunstforum Wien zeigt rund 80 Werke von ingesamt 21 Künstlerinnen und Künstlern.

Cindy Sherman Un Untitled Film Still #58

Cindy Sherman hat sich in ihren Werken schon früh der Frage nach der Identität und nach der Konstruktion von Identität gestellt. Losgelöst wurde der Hype mit der Fotoserie “Untitled film stills“, in denen sie selbst in wechselnden Rollen und Verkleidungen auftrat. Sie versuchte auf den Fotos wie eine Frau auszusehen, die in jedem gewählten Setting dem Standbild eines fiktiven Kinofilms gleicht. Cindy Sherman inszenierte sich gleichzeitig als Subjekt und Objekt und hatte in der 67-teiligen Fotoserie früh das Thema der medialen Selbstinszenierung aufgegriffen.

Das Konstruieren von Identitäten erscheint geradezu als eine der wesentlichen Fragen unserer Zeit. Die Ausstellung hinterfragt anhand von ausgewählten Arbeiten der Künstlerin, welchen Einfluss Cindy Sherman auf die nachfolgenden Generationen hatte, und welche Perspektiven sie anderen eröffnete. In der Gegenüberstellung mit 21 Künstlerinnen und Künstlern soll ein Panorama gezeigt werden, das zeigt, wie nachfolgende Künstlergenerationen sich dem Thema näherten.

„The Cindy Sherman Effect” im Bank Austria Kunstforum Wien | © Christian Jobst

Influencer-Hype

Für Direktorin Ingried Brugger ist die Ausstellung ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Kunstraums. „Die Ausstellung könnte nicht aktueller sein: Identität und deren Schaffung sind die großen Fragen in Zeiten von Selfie-Narzissmus, Fake-News und Influencer-Hype. Die Grenze zwischen authentischer Selbstdarstellung und realitätsfremder Inszenierung ist fließend. Ein Abstecher in die reale Ausstellungswelt lohnt sich, um den Blick auf die Show in den sozialen Medien zu hinterfragen“, so Bank-Austria-Kunstforum-Wien-Direktorin Ingried Brugger. Die große Herbstausstellung 2020 wurde anlässlich der Ausstellungseröffnung auch kurz erwähnt: Gerhard Richter, auch bekannt als teuerster Künstler der Welt, rundet das Jubiläumsjahr ab.









Keine Selfies

Dem direkten Kunstgenuss widmeten sich auf Einladung von Ingried Brugger und UniCredit-Bank-Austria-Vorstandsvorsitzenden Robert Zadrazil unter anderem Christian Ludwig Attersee, Alfredo Barsuglia, Nadja Bernhard, Erwin Bohatsch Oscar Bronner, Peter Coeln, Oliver Croy, Franz Del Fabro, Robert Dornhelm, Silvia Eisenburger-Kunz, Marion und Katharina Faber-Oelschlägel, Wolfgang Fischer (Wiener Stadthalle), Sabine Haag (Kunsthistorisches Museum), Dieter Hengl, Gregor Hofstätter-Pobst, Gloria Hundsberger, Konstantin Klien, Karola Kraus, Ursula Krinzinger, Elke Krystufek, Peter Patzak, Robert Pfaller (Philosoph), Christian Rainer (Profil), Stella Rollig (Belvedere), Thorsten Sadowsky, Erich Schleyer oder Gustav Ignaz Sych. Sie erlebten neben den ausgestellten Fotografien und Kunstobjekten auch ein neues Raumgefühl im “umgedrehten” Kunstforum.

 

 

Kuratorin Bettina Busse konnte mit “The Cindy Sherman Effect” erstmals eine große Ausstellung im Haus durchführen. Darin vertreten eKünstlerinnen und Künstler sind Monica Bonvicini, Candice Breitz, Sophie Calle, Samuel Fosso, Douglas Gordon uvm. Die Schau ist von 29. Jänner bis 21. Juni 2020 im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen.

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Redaktion

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