Auch in New York City waren alle Museen und kulturelle Einrichtungen seit Mitte März wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie geschlossen. Wie alle New Yorker Museen, die seit 24. August wieder öffnen dürfen, muss auch das Metropolitan Museum of Art die bundesstaatlich festgelegten Regeln einhalten. Vorgeschrieben sind etwa eine maximale Auslastung von 25 Prozent, zeitgesteuertes Ticketing, Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und Abstand halten. "Six feet", also sechs Fuß, umgerechnet etwa 1,8 Meter, sind das Babyelephantenmaß im Big Apple. Vor dem Betreten des Gebäudes wird die Körpertemperatur jedes Besuchers gemessen, die 100.4 Fahrenheit (38 Grad Celsius) nicht überschreiten darf.
Max Hollein (51), der vor zwei Jahren Direktor der Met wurde, begrüßte persönlich die ersten Gäste, nachdem das Museum wegen der Coronapandemie für fünfeinhalb Monate geschlossen worden war. "Es ist ein glücklicher Tag", so der Direktor zur APA. Das Metropolitan Museum of Art, eine der größten Touristenattraktionen von New York City, hatte noch nie zuvor länger als drei Tage geschlossen. Dementsprechend groß waren der Andrang und die Freude bei der Wiedereröffnung am Samstag. Für die ersten Besucher gab es tosenden Applaus und Blitzlichtgewitter. "Das ist ein besonderer Tag für uns, auf den wir uns lange vorbereitet haben", erzählte Hollein.
Die Coronakrise hat die Kulturbranche von New York hart getroffen, nachdem die Stadt im März und April eines der weltweiten Zentren der Pandemie wurde. Alle Museen, Kinos und Theater wurden geschlossen. "Es ist ein wichtigesSignal für das Met und seine Besucher, aber auch für New York, dass wir zu einem gewissen Level an Normalität zurückkehren", so Hollein.
Der Direktor hat die vergangen fünfeinhalb Monate im verlassenen Museum verbracht und war jeden Tag im Büro. Das Haus rechnet mit einem Umsatzverlust von 150 Millionen US-Dollar für das Jahr 2020. Die Belegschaft vom Metropolitan Museum of Art ist durch Entlassungen, Urlaubstage und vorzeitige Pensionierung um 20 Prozent geschrumpft worden. Kunstwerke zu verkaufen, um finanzielle Mittel anzuschaffen, sei momentan keine Option für Hollein. "Wir überlegen das nicht, aber es gibt andere amerikanische Institutionen für die es diese Möglichkeit gibt."
Er hat aber verschiedene Maßnahmen treffen müssen, um die Ausgaben zu reduzieren. "Wir haben Mittel umgelegt, die wir zum Beispiel früher für Werbung verwendet hätten. Wir mussten unsere Mitarbeiter um 20 Prozent reduzieren. Insofern haben wir schon auf diesen finanziellen Impact der Krise reagiert. Auch vorhersehend für die nächsten zwei Jahre, weil wir wissen, dass unsere Besucherzahlen nicht die 7-Millionen-Marke erreichen werden, die wir vorher gehabt haben, sondern deutlich darunter. Das hat natürlich mit dem Fehlen des internationalen Tourismus zu tun."
Angesichts der anhaltenden Reisebeschränkungen der Pandemie wird das Metropolitan Museum of Art jetzt hauptsächlich eine New Yorker Institution sein. In der Vergangenheit konnte das Met an einem guten Tag mehr als 5.000 Besucher pro Stunde erwarten. Jetzt wird das Museum die Menge auf einen Stundensatz von 2.000 begrenzen, die Öffnungszeiten reduzieren und dienstags und mittwochs schließen.
Während der Pandemie wurde der W-LAN-Zugang im Museum verbessert, sodass Besucher Informationen auf ihre Handys herunterladen können. Es gibt Desinfektionsstationen an jeder Ecke und Fußbodenmarkierungen, die zu Social Distancing auffordern. Und zum ersten Mal wird es einen Parkservice für Fahrräder geben, da viele Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel immer noch meiden.
Endlich ist das Metropolitan Museum of Art auch in der Lage, seine Jubiläumsausstellung zu präsentieren: "Making The Met, 1870 - 2020", die sich auf die 150-jährige Geschichte der Institution konzentriert, aber Hollein zeigte sich demutsvoll. "Jetzt ist nicht der Moment unseren Geburtstag zu feiern. Jetzt ist der Moment wieder auf die Beine zu kommen und mit New York wieder eine Form der Normalität zu erreichen. In gewisser Hinsicht wird das 151. Jahr wahrscheinlich unser neues 150. sein."
(APA/str/red)
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