Kultur

Friedensbotschaft mit Revolver am Dach der Albertina

© eSeL.at / Lorenz Seidler

Ganz schön auffällig und ganz sicher nicht vom Himmel gefallen ist jener riesige Revolver, der neuerdings in einem Käfig am Flugdach der Albertina auf Besucher des Museums abzielt. Insbesondere auf jene Gäste, die das weltberühmte Museum von Aussen im Visier haben. Die Installation besteht aus einem fast drei Meter hohen Käfig, in dem ein riesiger Revolver eingesperrt ist. Es handelt sich um ein Kunstobjekt des 2018 verstorbenen kroatischen Künstlers Vladimir Dodig Trokut und trägt den Titel "Imagine". Das vieldeutige Werk bezieht sich offenbar auf den gleichnamigen Song von John Lennon. Als Friedensbotschaft ergibt der Riesen-Revolver auf den ersten Blick keinen Sinn, weshalb Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder seine Gedanken zum Kunstobjekt auf dem Flugdach anlässlich der Präsentation beisteuerte.

Imagine eine Welt ohne Riesen-Revolver

Man braucht nicht viel Fantasie, um dieses Kunstwerk verstehen zu können. Der Titel "Imagine" liefert geradezu die Begleitmusik für den Riesen-Revolver im schwarzen Käfig. Love & Peace und eine klare Ablehnung zu Waffen und Krieg ist als Botschaft verbrieft. "Mit diesem Werk des bekannten kroatischen Künstlers Vladimir Dodig Trokut wollen wir darauf aufmerksam, dass Gewalt in jeglicher Form begrenzt werden, in ihre Schranken verwiesen werden muss", so Klaus Albrecht Schröder. Das Kunstwerk sei eine "entschiedene Friedensbotschaft". Daran kann man denken, wenn man ein Foto aus der Nähe schießen möchte.

Selfies Schießen vor der Albertina

Eine Friedensbotschaft kann manchmal auch missverständlich sein. Vor allem dann, wenn ein riesiger Revolver auf Passanten abzielt, die sich fürchten könnten. Natürlich kann das Kunstobjekt in der Wiener Innenstadt nicht schießen, und natürlich ist das Modell nicht identisch mit jener Waffe, die John Lennon ins Grab beförderte. Aber welches Bild bleibt übrig, nachdem abertausende Besucher:innen aus der ganzen Welt den Riesen-Revolver vor der Albertina entdeckt haben? Meistens ein Selfie! Das erste davon machte Albertina-Hausherr Klaus Albrecht Schröder höchstpersönlich. Dabei drehten sich seine Gedanken auch um jene, die lieber draussen bleiben, als ins Museum zu kommen.

"Auf der Bastei der ALBERTINA werden täglich unzählige Selfies gemacht. Wir sollten dabei auch daran denken, dass diese schöne Umgebung aber nicht vom Himmel gefallen ist, sondern von uns täglich erarbeitet werden muss."

Klaus Albrecht Schröder präsentiert den "Riesen-Revolver" am Albertina-Wing | © eSeL.at / Lorenz Seidler

Ballermann für den Frieden

Die Installation des Künstlers Vladimir Dodig Trokut soll voraussichtlich bis Oktober auf dem Wing sichtbar bleiben. Der Anblick ist gratis.

(PA/red)

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