Als die Welt in den 1960er-Jahren noch heil war, präsentierte sich Österreich von seiner charmantesten Seite. Nicht zuletzt mit freundlicher Unterstützung deutscher Filmstudios, die unser Land und seine Leut immer so sympathisch aussehen ließen. Die Filmkomödie "Im weißen Rößl“ mit Peter Alexander und Waltraud Haas in den Hauptrollen ist ein Paradebeispiel für die gute Zusammenarbeit. Einen tieferen Blick in die Vergangenheit wirft Theaterproduzent Peter Hofbauer mit seiner Version des Operettenklassikers. Nach dem Premierenerfolg auf Schloss Weitra ist das Bühnenstück nun im Wiener Metropol zu sehen.
Kenner und Googler wissen natürlich, dass Film und Original zwei paar Schuhe sind. Dazwischen liegen 30 Jahre Zeitgeschichte. Alle paar Jahrzehnte kommt ein Revival des Operettenstoffs daher. Die Bühnenversion "Im weißen Rössl“ aus dem Powerhaus Hofbauer mit ausgesuchten Künstler:innen aus Musical, Schauspiel und Oper spielt in einer gänzlich neuen Liga. Regisseur Peter Kratochvil machte aus dem Singspiel der 1930er Jahre eine rasante Komödie im Stil einer Broadway Show mit großen Tanz- und Steppszenen.
Seit 3. Oktober 2023 trabt das Weiße Rößl im Wiener Metropol und wackelt mit dem Po. Auf seinem Buckel voltigieren Tanja Petrasek als Rösslwirtin, Roman Martin als Oberkellner und Lena Poppe als Ottilie. Weitere Publikumslieblinge sorgen für heitere Momente im schwungvollen Stück. Eine verkleidete Kuh mit Hüftschwung macht gute Figur von hinten. Die meiste Zeit wird anständig gesungen und getanzt. Frei nach dem Lustspiel von Blumenthal und Kadelburg von Hans Müller und Erik Charell mit Gesangstexten von Robert Gilbert und der Musik von Ralph Benatzky sowie musikalischen Einlagen von Robert Gilbert, Bruno Granichstaedten und Robert Stolz. Die Kostüme stammen von Ilona Glöckel und stechen qualitativ heraus.
Böhmische Küche, Kaiser-Seligkeit und Koketterie. Gewagter als ein Beuschel sind heutzutage ungezieme Anmachsprüche. Für die kassiert man im Übertretungsfall eine Luftwatsche. "Im weißen Rößl“ im Wiener Metropol werden derlei Szenarien nur unter strikter Einhaltung des Jugendschutzes aufgeführt, um ja keine Entrüstungsanfälle zu provozieren. Wie antizipiert fand die subtile Art von Humor heiteren Zuspruch im Vorstadttheater. Während der Premiere gab es durchgehende Lachanfälle aus dem Publikum. Andy Lee Lang als schöner Sigismund, Christoph Fälbl als Gustl, Lukas Weinberger als Pee-wee Herman-look-a-like und Ronald Kuste als eckter Berliner waren an diesem Abend einfach zu komisch.
Das Ensemble singt und spielt in jeder Disziplin äußerst routiniert. Die Gassenhauer klingen vertraut, viele Gesangseinlagen auch. Die Schauspielerei wirkt recht künstlich, man könnte fast sagen überspielt. Zirkushafte Schminke und Kostümierungen verstärken den Eindruck. Das verleiht der Spielhandlung groteske Züge. Erinnerungen an frühere Fassungen sollte man besser vergessen.
Dung drauf: Die Plüsch-Kuh mit dickem Euter ist eine glatte Fehlbesetzung. Die Rolle wäre für ein weißes Rössl mit langer weißer Mähne wie auf den Leib geschrieben. Hätte sich jemand aus dem Publikum über den eingebildeten Gestank seiner Hinterlassenschaft beschwert, ergäbe diese Kritik durchaus Sinn. Monty Python war schließlich auch eine Kunstform. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
(PA/red)
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