Das erste Orchesterkonzert nach der Coronasperre ist am Sonntag in der Grazer Helmut List-Halle frenetisch bejubelt worden. Der Beifall galt nicht nur dem Großen Orchester recreation und der hervorragenden Pianistin Olga Chepovetsky, sondern auch und vor allem der Tatsache, dass wieder gespielt wurde - wenn auch nur vor 100 Besucherinnen und Besuchern. Das Programm nannte sich "Wunschkonzert", weil die Besucher im Vorfeld über das Programm entscheiden konnten. Den Auftakt machte eine resche Darbietung von Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre, die mit viel Elan gespielt wurde. Geleitet wurde das Orchester von Violinist Wolfgang Redik vom seinem Pult aus, der als Interpret mit musizierte.
Mozarts Klavierkonzert KV 488 mit Olga Chepovetsky als Solistin stand am Programm. Die junge Lettin verfügt über einen eleganten, leichten Anschlag und zeigte eine duftige, aber nicht oberflächliche Interpretation, die im dritten Satz die heitere Überwindung der Melancholie des zweiten deutlich machte.
Den Abschluss bildete Haydns Symphonie mit dem Paukenschlag. Dieses Stück kam so gewaltig wie ein einziger Paukenschlag daher, daher ging der Knalleffekt am Ende eher unter. Trotzdem überzeugte dieses Spiel, weil es vor Lebensfreude und Spielbegeisterung nur so strotzte. Es folgte langer und heftiger Applaus - und der persönliche Dank einiger Konzertbesucher an Intendant Mathis Huber, weil er das Wunschkonzert am Sonntag und den folgenden Tagen so kurzfristig ermöglicht hatte.
Das styriarte-Team, das auch für recreation verantwortlich zeichnet, hatte sich auf die Wiedereröffnung des Konzertbetriebs gründlich vorbereitet. So gab es bereits vor dem Eingang eine Trennung in Besucher, die ihre Karten bereits hatten und jenen, die noch zur Kassa mussten. Desinfektionsmittel stand bereit, und das Foyer bot reichlich Platz zum Abstand halten. Die Wartenden bekamen zur Einstimmung ein Gratis-Getränk, was erfreut angenommen wurde.
Der Saal war durch eine Wand abgeteilt. Es gab Einzel-, Doppel- und Dreierplätze, wodurch auf die Anordnungen Rücksicht genommen werden konnte. Auch die Plätze der Musikerinnen und Musiker wurden entsprechend den geltenden Erfordernissen im vorgeschriebenen Abstand platziert.
Statt der zwei großen Abo-Konzerte gibt es zehn recreation Wunschkonzerte mit leicht gekürztem Programm und ohne Pause. Die Vorstellungen finden am 7., 8., 9. und 10. Juni statt. Am Sonntag um 11.30 / 16.30 / 18.30 / 20.30 Uhr, an den übrigen Tagen um 18.30 / 20.30 Uhr.
Zum Nachhören gibt es Ausschnitte aus dem Programm des Orchesters recreation unter Wolfgang Redik aus der Grazer Helmut List-Halle bei einer Radioübertragung am Sonntag, 14. Juni, 20.04 Uhr auf Radio Steiermark.
(APA/red)
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