Die 1956 in Berlin lebende deutsche Autorin Esther Kinsky erhält den Erich Fried Preis 2020. Gestiftet wird die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Sektion Kunst. Heuer war die österreichische Schriftstellerin Maja Haderlap als Alleinjurorin für die Auswahl der Preisträgerin verantwortlich. Jedes Jahr wird vom Kuratorium der Erich Fried Gesellschaft ein Juror bestimmt, der alleinverantwortlich den Literaturpreis vergibt. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer wird Kinsky die Auszeichnung am 29. November im Literaturhaus Wien überreichen dürfen.
"Esther Kinsky ist eine europäische Schriftstellerin und Übersetzerin, die sich in ihrer Arbeit der Erkundung und Überwindung der Fremde verschrieben hat: Der Fremde als existenzieller, menschlicher Erfahrung, der Fremde zwischen benachbarten Sprachen und Literaturen", so Haderlap über die Preisträgerin. "In ihren Texten reist sie an Peripherien, um etwas zur Sprache zu bringen, in Sprache zu übersetzen, das zumeist unbeachtet bleibt, und aus unserer allgemeinen Wahrnehmung verdrängt wird."
Auch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), deren Ministerium das Preisgeld für den Literaturpreis stiftet, würdigt die Autorin und Übersetzerin: "Indem sie sich abseits der Zentren bewegt und immer wieder Natur, Geschichte und Erinnerung in die Sprachen des Gedichts und der Prosa zu verwandeln und zu übersetzen weiß, hat sie sich nicht nur im Feuilleton und bei der Literaturkritik durchgesetzt, sondern auch eine große Leserschaft erschrieben, die ihr begeistert von Buch zu Buch folgt."
Esther Kinsky wurde zuletzt 2018 für "Hain: Geländeroman" (Suhrkamp) mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet, einem Roman, der "subtil, emphatisch und unerbittlich das Terrain zwischen den Lebenden und den Toten erkundet" (NZZ). Im März 2020 erschien ihr Gedichtband "Schiefern". Ihr umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Erzählprosa und Essays, sowie Übersetzungen aus dem Polnischen, Russischen und Englischen. Zu ihren bisherigen Preisen zählen u.a der Paul-Celan-Preis 2009, der Internationale Hermann-Hesse-Preis 2018 und der Adelbert-von-Chamisso-Preis 2016.
Zu den Erich Fried-Preisträgern der vergangenen Jahre zählen u.a. Terezia Mora, Thomas Stangl, Nico Bleutge, Teresa Präauer und zuletzt Steffen Mensching. Vergeben wird die Auszeichnung seit 1990 jährlich durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft.
(APA/red)
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