Der Museumsbund Österreich (MÖ) versteht sich als eine Dachorganisation für alle österreichischen Museen, unabhängig von deren Größe oder inhaltlicher Positionierung. Der ehrenamtliche Vorstand soll ein strategisch zusammengesetztes Abbild der österreichischen Museumslandschaft repräsentieren, wie auf der Homepage ausgeführt wird. Eine Partnerorganisation vom Museumsbund Österreich hat im April eine Befragung der europäischen Museen durchgeführt. Nur 18 Prozent aller österreichischen Museen fanden es der Mühe wert, daran teilzunehmen. Entsprechend vage und ungenau sind die daraus gewonnenen Erkenntnisse.
Demnach hat die Partnerorganisation Nemo (Network of European Museum Organisations) im April eine Befragung der europäischen Museen durchgeführt. In Österreich haben sich 16 Prozent der rund 800 registrierten Museen daran beteiligt. Bereits damals zeigte sich der Schockzustand: 17,6 Prozent der teilnehmenden Museen machten sich auf lange Sicht Sorgen um den Fortbestand ihres Museums. "Das Stimmungsbild aus dem April ist wahrscheinlich generell noch immer richtig: Viele Institutionen fürchten um ihren Fortbestand", glaubt Museumsbund-Präsident Wolfgang Muchitsch, der betont, dass aktuell aber keine Informationen über eine Museumsschließungen vorliegen.
Mittelfristig könne man diese allerdings nicht ausschließen, da in diesem Jahr zahlreiche Besuchsgruppen - von Schulklassen über Touristen bis hin zu Betriebsausflügen - coronabedingt ausfallen. "Aktuell kann niemand sagen, wann ein regulärer Besuch dieser Gruppen wieder einsetzen wird. Vor allem die Prognosen im Zusammenhang mit dem internationalen Tourismus sind sehr besorgniserregend", so Muchitsch.
Durch die eingeleiteten Maßnahmen der Bundesregierung und Initiativen der Bundesländer sei jedoch zu hoffen, dass für das laufende Jahr ein Großteil des entstandenen Schadens ausgeglichen wird. Äußerst ungewiss sei, wie sich die öffentlichen Haushalte und damit verbunden die öffentlichen Zuschüsse und Förderungen mittel- und langfristig entwickeln würden. "Viele Museen befürchten das Ausbleiben öffentlicher Fördergelder in den kommenden Jahren, aber auch von Sponsoring und privater Unterstützung". Der durchschnittliche Eigendeckungsgrad der österreichischen Museen liegt bei 40 Prozent, was im Allgemeinen recht hoch sei.
Von der Besucherstruktur her kommen laut Museumsbund rund 60 Prozent nicht aus der Region und sind daher als Kulturtouristen zu sehen. Aktuell hätten also jene Museen einen Vorteil, denen es gelungen ist, sich ein regionales Stammpublikum aufzubauen und deren Besucher sich aus dem direkten Umfeld speisen, nämlich Regional- und Landesmuseen. Aber auch viele Museen, die als klassische Ausflugsziele gelten, würden "gute Zahlen" melden, die annähernd mit dem Vorjahr zu vergleichen sind. Muchitschs Fazit: "Zurzeit ist die österreichische Museumslandschaft also noch recht intakt, aber entscheidend für viele Institutionen werden die kommenden zwei bis drei Jahre werden."
(APA/red)
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