Österreichischer Buchpreis 2020 für Autor Xaver Bayer
Xaver Bayer wird für sein Buch "Geschichten mit Marianne" mit dem Österreichischen Buchpreis 2020 ausgezeichnet. Seine "Geschichten mit Marianne" (Verlag Jung und Jung) nannte die Jury "ein brillantes, facettenreiches Nachdenken über unsere Zeit". Der Debütpreis geht an Leander Fischer für seinen 780-Seiten-Roman "Die Forelle". Diese am Montag gefällte Juryentscheidung wurde coronabedingt nicht live bei einer Preisgala, sondern mittels Aussendung an die Presse bekanntgegeben. Die zum fünften Mal vergebene Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert, der Debütpreis mit 10.000 Euro.
Buchpreisträger Xaver Bayer
Xaver Bayer wurde 1977 in Wien geboren und studierte Philosophie und Germanistik. Der neue Buchpreisträger ist seit 2001 ("Heute könnte ein glücklicher Tag sein", hieß sein Debüt) mit Romanen, Erzählungen und Theaterstücken hervorgetreten. Die Jury zeigte sich nicht nur von Bayers Buch "Geschichten mit Marianne" (Verlag Jung und Jung) angetan: "Jede Geschichte setzt neu an und lässt eine Gewissheit des Alltags ins Bodenlose kippen. (...) Die literarische Moderne wird in diesen Geschichten aufgerufen und souverän in unterschiedlichen Genres - von der Horrorgeschichte bis zur Fantasy-Szenerie. Mit bösem, oft melancholischem Witz leuchtet Xaver Bayer die Angst-Räume unserer Zeit aus, denn immer wieder versinkt sein Held im Chaos, das in leuchtenden Details erzählt wird - letztlich bleibt ihm nur die eigene Phantasie als rettender Ort."
Nominierte für Österreichischen Buchpreis
Nominiert für den Buchpreis waren neben Xaver Bayer auch Helena Adler ("Die Infantin trägt den Scheitel links", Jung und Jung), Monika Helfer ("Die Bagage", Hanser), Karin Peschka ("Putzt euch, tanzt, lacht", Otto Müller Verlag) und Cornelia Travnicek ("Feenstaub", Picus). Die bisherigen Auszeichnungen gingen an Friederike Mayröcker (2016), Eva Menasse (2017), Daniel Wisser (2018) und Norbert Gstrein (2019).
Debütpreisträger Leander Fischer
Der 1992 in Vöcklabruck (Oberösterreich) geborene Leander Fischer, der nach einem Studium in Hildesheim seit kurzem in Wien lebt, überzeugte die Jury mit seinem 780-Seiten-Roman "Die Forelle". Für einen Auszug daraus erhielt er 2019 beim Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis den Deutschlandfunk-Preis zugesprochen. In seinem monumentalen Erstling erweise er sich "als äußerst wortgewaltiger Schriftsteller. Er kann sich über mehrere Seiten in kleinste Details des Fliegenfischens versenken und gleichzeitig zu sprachlichen Höhenflügen ansetzen", so die Jury. "Die Forelle" sei "das genaue Gegenteil der einfachen, schmucklosen Prosa, die heute in der erzählenden Literatur vorherrscht. Und genau das macht den Reiz der Lektüre aus. Kleine Abstürze mindern die berauschende Wirkung des Romans keineswegs. Fischers Werk ist nicht nur für kunstsinnige Fliegenfischer ein literarischer Leckerbissen."
Weitere Nominierte Autoren
Für den Debütpreis waren auch Gunther Neumann ("Über allem und nichts", Residenz) und Mercedes Spannagel ("Das Palais muss brennen", Kiepenheuer Witsch) nominiert. Sie sowie die leer ausgegangenen Finalisten des Hauptpreises erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES), dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien gemeinsam ausgerichtet.
(APA/red)