Kultur

Philharmoniker spielen Infektionsgefahr durch Musik runter

© Mischa Nawrata

Nur ein geringes Infektionsrisiko geht offenbar durch die Verbreitung von Atemluft von Musikern aus. Zu diesem Ergebnis kommt laut einem Bericht des "Kurier" (Sonntag-Ausgabe) ein mit den Wiener Philharmonikern durchgeführtes Experiment. Mit bis zu 75 Zentimetern am weitesten entwich eine Atemluft-Wolke aus einer Querflöte. Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer: "Es ist eine furchtbare Situation für alle. Wir haben uns gefragt: Was könnten wir tun, um die Situation zu helfen, und nicht nur einzufordern, und Briefe zu schreiben." Das Gesundheitsministerium überlegt sich derweil eine angepasste Strategie anhand der Datenlage. Eine neue Kulturstaatssekretärin als Ersatz für die zurückgetretene Ulrike Lunacek wird demnächst bekannt gegeben.

Philharmonikerin Andrea Götsch, Klarinette im Experiment  | © Mischa Nawrata

Philharmoniker Experiment mit Einsatz

Für die Untersuchung wurde gemessen, wie weit sich die Atemluft beim Spielen verteilt und mit Fotos dokumentiert. Die Musiker ließen sich dafür Sonden in die Nase stecken. Bei den Streichern blieb die Nebenwolke beim Spielen gegenüber dem Atmen im Ruhezustand unverändert. Bei den Bläsern verwirbelte sich die Wolke, blieb aber ähnlich groß. Aus den Öffnungen der Instrumente wiederum entwich "kaum oder nur kaum sichtbares Aerosol" - Ausreißer war eben die Querflöte.

Musiker sind keine Virenschleuder

Daniel Froschauer folgert daraus, "dass es fast unmöglich ist, sich am Pult anzustecken. Auch bei den Blasinstrumenten ist es viel weniger, als man glaubt". Maßnahmen wie die Installierung von Plexiglasscheiben im Graben kämen nicht in Frage: "Wir sind die Wiener Philharmoniker. Wir definieren uns durch außergewöhnliche Leistungen. Die werden für uns sehr schwer, wenn jeder in einer Plastikkajüte sitzt."

Philharmoniker Jan Janković veranschaulicht Atemluft beim Spielen des Horns | © Mischa Nawrata

Auftritte bei den Salzburger Festspielen

Das Orchester selbst will wenn möglich im Juni wieder aufnehmen, vor allem die Musik für die Balletteinlagen zum Neujahrskonzert. Überlegt werde auch "eine Art Festkonzert ohne Publikum" als Stream. Hoffnungen gebe es auch für Auftritte bei den Salzburger Festspielen und das auf 18. September verlegte Sommernachtskonzert. Ein Problem könnte es laut Geschäftsführer Michael Bladerer aber bei den Abo-Konzerten geben: "Wenn man nur jede zweite Reihe besetzen darf: Wie sollen wir der Hälfte unserer Abonnenten sagen, dass sie jetzt nicht kommen dürfen?" Ein Konzert einfach zwei Mal zu spielen sei wiederum "nicht künstlerisch gedacht".

(APA/red)

Veröffentlicht von
Redaktion

Neue Artikel

Freitag recycled 90ies Techno DJ-Bag "F21 Nightclub"

Die Kultmarke aus der Schweiz bringt Neuauflage der F21 Nightclub DJ Bag auf den Markt.

29. Oktober 2024

Jubiläums-Wintermarkt im Prater rockt mit 40 Live-Bands

Der Wintermarkt am Riesenradplatz im Wiener Prater feiert 15-jähriges Bestehen an 52 Tagen.

27. Oktober 2024

Edelmann übernimmt Intendanz der operklosterneuburg

Der neue künstlerische Leiter eröffnet das Klosterneuburger Opernfestival 2025 mit Puccinis „Tosca“.

26. Oktober 2024

Rudi Dolezals neue Austropop-Leseshow geht auf Reise

Der Filmemacher präsentierte sein Programm „100 Jahre Austropop – Weltberühmt in Österreich“.

26. Oktober 2024

Designerblüten aus Faltpapier dekorieren Swarovski Store

Die florale Installation „Archiv der Blüten“ von mischer’traxler studio erblüht im Swarovski Store.

17. Oktober 2024

Akt der Anerkennung für neuen Kalender von Dina Larot

Die Mädchenmalerin präsentierte ihren heiß ersehnten Akt-Kalender im Palais Palffy.

16. Oktober 2024