Die originalgetreue Neuinszenierung des Broadway Musicals "West Side Story" feierte am 31. Jänner seine gelungene Premiere in der Wiener Stadthalle. Die unvergänglichen Melodien von Leonard Bernstein und die herausragenden Choreografien von Jerome Robbins haben schon Generationen inspiriert. Das Stück zählt zu den erfolgreichsten Musicals aller Zeiten. Mit Talent, Präzision und Ausdrucksstärke begeisterten die Darsteller das Publikum in Wien. Bekannte österreichische Künstler waren bei der Wien-Premiere anwesend. Die schauspielerische, gesangliche und tänzerische Leistung der jungen Damen und Herren bleibt in Erinnerung.
Die Handlung der "West Side Story" ist top-aktuell: Ethnische Spannungen zwischen rivalisierenden Jugendgruppen, Sehnsucht nach Liebe, Erforschung der Identität und Anpassung an die Gesellschaft prägen das Geschehen. Wie die Tragödie Romeo und Julia endet auch diese Geschichte ohne Happy End. Die Neuinszenierung verzichtet auf radikale Änderungen zugunsten einer modernen Interpretation. Regisseur Lonny Price hat das Stück wie eine Zeitreise in das New York City der 60er-Jahre mit allen zur Verfügung stehenden Stilmitteln gestaltet. Kostüme, Bühnenbild und sämtliche musikalischen Arrangements entsprechen der Zeitperiode. Lieder und Dialoge werden originalgetreu auf Englisch vorgetragen. Die heutige West Side Story zollt dem Original vollen Respekt.
Das Musiktheaterstück “West Side Story” fällt streng genommen ins Fach Musical, obwohl die Bezeichnung nicht ganz stimmig anmutet. Leonard Bernstein kombinierte verschiedenste Musikelemente miteinander: Jazz, Oper und lateinamerikanische Tanzmusik wechseln einander ab. Sie ergeben ein vielschichtiges musikalisches Potpourri. Viele Lieder sind unvergesslich geblieben und haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. "Maria", "Tonight", "Somewhere" oder "America" haben Melodien, die man heute noch kennt. Die West Side Story in der Wiener Stadthalle lässt keines davon aus und zeigt die ganze Handlung.
Alle Musical-Darsteller wurden in New York gecastet. An der Produktion sind Menschen aus 10 Ländern beteiligt, die insgesamt sieben verschiedene Sprachen sprechen. Der aus Puerto Rico stammende Choreograf Julio Monge inszeniert die Tanzszenen authentisch und voller Energie. Kostümdesigner Alejo Vietti aus Argentinien und die New Yorker Bühnenbildnerin Anna Louizos bringen das Broadway-Feeling der 50/60er-Jahre auf den Punkt. An der musikalischen Leitung des Dirigenten und Komponisten Grant Sturiale gibt es nicht zu bemäkeln.
Kritik: Jedoch hätte das Orchester in Wien etwas üppiger in Erscheinung treten können. In der Wiener Stadthalle fehlt es bei manchen Nummern an Volumen, was besonders bei den Streichinstrumenten auffällt. Fairerweise muss man sagen, dass im Orchestergraben nur etwa 20 MusikerInnen Platz haben. Eine gute Kritik verdient die musikalische Darbietung allemal. Bis zum 5. Februar 2023 hat man noch Gelegenheit, das Stück in Wien live zu erleben.
Im großen und ganzen war die Premierenvorstellung bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch einige bekannte österreichische Künstler und Künstlerinnen waren gekommen, um die klassische West Side Story in Wien als Erste zu sehen. Darunter Ramesh Nair, Marianne Mendt, Clemens Unterreiner, Tamara Trojani, Stella Jones, Werner Auer und Markus Freistätter. Schauspieler Martin Leutgeb war besonders beeindruckt von der hohen Professionalität und unterstütze das Ensemble mit lauten Bravo-Rufen nach jeden Song. Heftigen Applaus gab es vom gesamten Publikum im Saal während und nach der Vorstellung.
(PA/red)
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