Rabl-Stadler bleibt Salzburger Festspiele Präsidentin

Die langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, hat sich am Freitag bereit erklärt, ihr mit Jahresende auslaufendes Amt um ein weiteres Jahr zu verlängern. Wie sie in der Früh gegenüber der APA sagte, hätten sie die Zuneigung gerade aus Salzburg, das Vertrauen des Kuratoriums sowie die Bitte des Intendanten zu diesem Schritt bewogen. Rabl-Stadle möchte das bis zum 30. August 2021 dauernde Festspiel-Jubiläum nich frühzeitig verlassen.

Kleine Salzburger Festspiele im Corona-Jahr

Die Salzburger Festspiele werden im 100. Jahr ihres Bestehens in gestutzter Form stattfinden. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie wird das Festival auf 1. bis 30. August verkürzt. Statt 200 Vorstellungen an 44 Tagen an 16 Spielstätten wird es etwa 90 Vorstellungen auf höchstens sechs Spielstätten geben. Weniger als ein drittel der Karten, also rund 70.000, sollen in Umlauf gebracht werden.Die Zahl der Spielstätten wird von 16 auf sechs reduziert, wobei die drei Festspielhäuser den Mittelpunkt bilden werden.

Alle Produktionen des Jubiläumsprogramms, die 2020 nicht zur Aufführung kommen, sollen 2021 gezeigt werden. Rabl-Stadler ist deshalb bereit, Intendant Markus Hinterhäuser auch im kommenden Jahr zu begleiten. Im Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer wurde dies bestätigt. Formal müsse das Amt aber auf jeden Fall ausgeschrieben werden, im zuständigen Kuratorium würden sich aber alle über die Bereitschaft Rabl-Stadlers freuen. Ihr Vertrag würde dann bis zum 31. Dezember 2021 laufen.

Helga Rabl-Stadler und Wilfried Haslauer nach Sitzung des Kuratoriums der Salzburger Festspiele

Helga Rabl-Stadler und Wilfried Haslauer nach Sitzung des Kuratoriums der Salzburger Festspiele | © APA/Barbara Gindl

Festspiele in schwierigen Zeiten

"Ich war fest entschlossen, nach diesem Jubiläum am 31. Dezember 2020 meine Arbeit für die Salzburger Festspiele zu beenden", sagte Rabl-Stadler zur APA. "Aber das positive Echo der Salzburgerinnen und Salzburger und unseres Publikums in aller Welt auf unsere Entscheidung, Festspiele in schwierigen Zeiten zu machen, sowie das große Vertrauen des Kuratoriums und die Bitte unseres Intendanten, ihn nicht mitten im Jubiläum im Stich zu lassen, haben mich bewogen, meine Meinung zu ändern und Markus Hinterhäuser bis zum Ende des Jubiläums am 31. August 2021 zu begleiten."

Rabl-Stadler sagte, dass Corona allen einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. "Wir werden 2020 ein sehr schönes, aber doch ein deutlich kleineres Jubiläumsprogramm als ursprünglich publiziert präsentieren. Aber wir werden möglichst alles, was für dieses Jahr vorgesehen wurde, 2021 auf die Bühne bringen." Man habe sich dazu entschlossen, das 100-Jahr-Jubiläum von der Eröffnung der Landesausstellung am 26. Juli 2020 bis zum 31. August des kommenden Jahres, also 2021, zu feiern.

Vorfreude auf Jedermann

Neben szenischen Produktionen aus Oper und Schauspiel wird es bei den disjährigen Salzburger Festspielen auch Orchester-, Solisten- und Kammerkonzerte geben, und auch auf die neue Musik werde nicht verzichtet. Intendant Markus Hinterhäuser kündigte schon an, dass "so gut wie alle großen Produktionen von heuer auf das nächste Jahr verschoben werden", also das Jubiläumsprogramm auf 2021 verlegt wird. Nicht fehlen darf heuer trotzdem der "Jedermann", mit dem die Festspiele vor 100 Jahren begonnen haben.

Burgtheater-Schauspielerin Caroline Peters spielt im Sommer 2020 in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann" die Buhlschaft

Helga Rabl-Stadler, Caroline Peters und Bettina Hering bei der Vorstellung der "Buhlschaft"| © SF/Anne Zeuner

 

Ohne Helga Rabl-Stadler geht es nicht

Schon 2016 hatte die Präsidentin lange überlegt, ehe sie sich für eine nochmalige Bewerbung entschied. Dass sie jetzt erneut für eine Verlängerung bereit ist, wenn auch nur mehr um ein Jahr, hatte sich bereits in der Vorwoche abgezeichnet, als die Festspiele beschlossen, heuer der Coronakrise zu trotzen und ein verkürztes und inhaltlich stark abgeändertes Festival zu veranstalten. Beim Pressgespräch schwieg sie zu dieser Frage, während sich Intendant Hinterhäuser massiv für sie ins Zeug legte: "Es gibt niemanden, der das nicht möchte. Alle umschmeicheln Helga Rabl-Stadler, alle umwerben sie." Und er tat dies ebenfalls mit einem Zitat von Bert Brecht: "Du weißt es: Wer gebraucht wird, ist nicht frei. Ich aber brauche dich, wie's immer sei. Ich sage ich und könnt auch sagen wir."

(APA/red)