Die Vienna Design Week ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 14 Jahren mit Unterstützung der Stadt Wien und Sponsoren ein Festival organisiert, das im Herbst an verschiedenen Schauplätzen Wiens aufgeführt wird. Internationale und heimische Designer und deren Betriebsorte werden dabei in den Fokus gerückt. Jedes Jahr wird ein anderer Bezirk als sogenannte "Zentrale" des Festivals eingerichtet. Heuer ist das Amtshaus Meidling der Schauplatz für Frau Holleins Vienna Design Week. Bewährte Sponsoren des Festivals haben sich heuer geziert, dafür ist die Stadt Wien erneut großzügig eingesprungen und hat die Finanzierung gedeixelt.
Die Geschichte des traditionellen Arbeiterbezirks ist ebenso spürbar, wie der Einfluss der nach wie vor ansässigen Industrie, die Identität ehemaliger Ortskerne und die kulturelle Mischung verschiedener Zuwanderergruppen.
Gemeinsam mit der Vienna Design Week sucht die Wirtschaftsagentur Wien im Rahmen einer "Urban Food & Design Challenge" Projekte, welche sich auf das soziale Gefüge rund um das Thema Lebensmittel fokussieren sollen. 15.000 Euro gehen an fünf Projekteinreicher, deren Arbeiten ausgestellt werden. "Wie gestalten sich lokale Lebensmittelproduktion, Distribution und lokaler Konsum in einer Zeit vor und nach COVID-19", lautet die Gretchenfrage. Die fünf ProjekteinreicherInnen werden ihre Gedanken bis 30. Juni aufs Papier gebracht haben. Eine unabhängige Jury hat wie immer das letzte Wort.
Ein Jahr an Vorbereitungen, Meetings, Emails, Sponsorensuche, Auslandsreisen, Entdeckungstouren, Zukäufen und Verkäufen und Diskussionen mit enttäuschten Klienten, für die das ja alles eigentlich gemacht wird, sollen nicht umsonst gewesen sein. Der Eintritt zu den Veranstaltungen während der Vienna Design Week von 25. September bis 4. Oktober 2020 aber schon. Das Amtshaus Meidling ist ein prädestinierter Ort dafür. Der uncharmante Gebäudekomplex mit verstaubtem Gründerzeitcharakter wäre ein Kandidat allererster Güte, um für ein neues Designkunstwerk zu weichen.
Wenn die Wirtschaft schwächelt und die Stadt Wien zum Ermöglicher erster Wahl avanciert, wird die weiße Designerbluse gegen Designer-Blaumann getauscht. Wesentlich bunter und hipper als die Fassade in der Theresienbadgasse geht es auch im Inneren zu. Die Möbelpacker sind schon unterwegs, um ein stimmiges Ambiente für das Vienna Design Büro im Amtshaus Meidling zu liefern. Bissige Protestnoten gegen den Corona-Wahnsinn werden im Umfeld von Kunst und Design als wertvoller Beitrag jungen Ungehorsams anerkennende Beachtung finden. Man wäre es den jungen Kunstdesignern zumindest schuldig. Jenen die ihr Leben als Künstler leben und dabei überleben wollen. Wenn die wüssten, wie viel das organisatorische Umfeld verschlingt, wieviele Millionen so ein Festival kostet, würden sie vielleicht einen anderen Berufsweg einschlagen.
Über 15 Jahre hat das Festival über 100 Kooperationsprojekte kuratiert und beauftragt, in denen sich DesignerInnen und HandwerkerInnen meist in Gallerien präsentieren konnten. Nachdem die Wirtschaftskammer Wien die Förderungen für diesen Titel zurückzog, wird es dieses Format heuer nicht geben. Eine Ausstellung “15 Years of Passionswege” aber schon. Die wurde einst für Brüssel gemacht und ist Teil der Retrospektive. "Auch wenn 2020 keine neuen Kooperationen beauftragt werden können, werden die BesucherInnen der Festivalzentrale so einigen der herausragenden Objekte wieder begegnen können, die im Laufe der letzten Jahre entstanden sind."
Das Büro der Vienna Design Week bleibt auch in Krisenzeiten ein Musterdesign der Wiener Kulturpolitik.
Bei freiem Eintritt:
Festival: 25. September bis 4. Oktober 2020
Festivalzentrale im Amtshaus Meidling
Theresienbadgasse, 1120 Wien
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