Vorstellung für Viennale Trailer 2020 und Festival-Programm
Mit einer fröhliche Ansammlung stilisierter Fliegenpilze wirbt das Wiener Filmfestival Viennale für ihre 58. Ausgabe, das von 22. Oktober bis 1. November stattfindet. Neben dem diesjährigen Plakatsujet stellte Direktorin Eva Sangiorgi auch den Festival-Trailer vor, der von der Regisseurin Alice Rohrwacher gestaltet wurde. Der Viennale-Schwerpunkt "Recycled Cinema" widmet sich dem Umgang mit Found-Footage-Filmmaterial. Rohrwacher lässt im Viennale Trailer 2020 Referenzen anklingen und Autor Pablo Neruda zu Wort kommen.
Programm-Highlights der Viennale 2020
- "First Cow" von Kelly Reichardt wird als einer der wichtigen Filme des Jahres annonciert.
- Oleg Sentsov, der nach seiner unrechtmäßigen Inhaftierung wieder auf freiem Fuß ist, präsentiert seine politische Allegorie auf den Totalitarismus "Nomery (Nummern)".
- "El Gran Fellove" ist der erste Film des Schauspielers Matt Dillon, eine Doku über den kubanischen Musiker Francisco Fellove Valdés (1923-2013).
- "Never Rarely Sometimes Always" von Eliza Hittman kommt mit dem Großen Preis der Jury der Berlinale nach Wien.
- Angekündigt wurde u.a. auch "Die letzte Stadt" von Heinz Emigholz.
- "City Hall" von Frederick Wiseman.
Filmmuseums-Retrospektive "Recycled Cinema"
Aus Österreich sind u.a. "Epicentro" von Hubert Sauper, "Aufzeichnungen aus der Unterwelt" von Tizza Covi und Rainer Frimmel und "Zaho Zay" von Georg Tiller und Maéva Ranaivojaona dabei. Dazu gibt es die Reihe "Austrian Auteurs", die sich dem heimischen Filmschaffen der 1970er-Jahre widmet. Weitere Specials gelten "Passagen durch das filmische Werk von Christoph Schlingensief" und dem jugoslawischen Filmemacher Zelimir Zilnik. Die Filmmuseum-Retrospektive "Recycled Cinema" widmet sich dem Umgang mit Found-Footage-Filmmaterial. "Die Frage, wer die Hoheit über die Bilder hat, war immer schon eine politische Frage", sagte Filmmuseums-Direktor Michael Loebenstein.
Um die geltenden Abstandsregeln einzuhalten, die damit verbundenen Kapazitätseinbußen aber einigermaßen wettzumachen, hat das gegenüber den Vorjahren um drei Tage kürzere Filmfestival mehr Kinos eingebunden. Mit Admiralkino, Blickle Kino, Filmcasino, Le Studio und Votiv Kino wurden fünf Säle zu den offiziellen Festivalkinos der Viennale hinzugefügt. An der "Erfahrung des Film-Sehens im Kinosaal" halte man auch in Zeiten des stark ausgeweiteten Streamings unverändert fest. "Ich glaube, wir haben eine gute Lösung gefunden", sagte Sangiorgi.
"Die Pandemie zwingt uns zum Nachdenken über die Möglichkeiten eines Festivals unter besonderen Voraussetzungen", hieß es in den Unterlagen. Dieses Nachdenken hat auch zu einem stärkeren Zusammenrücken geführt: Dem abgesagten Filmfestival Diagonale wird Platz eingeräumt, Teile des ursprünglich geplanten Programms im Rahmen von "Austrian Days" zu zeigen.
Das Plakatsujet der Viennale 2020 präsentiert an Strandschirme erinnernde Fliegenpilze, die wie das Kino "zu ungeahnten Erkenntnissen und Visionen anregen" sollen. "Ich hoffe, diese Pilze werden unsere Erfahrungshorizonte erweitern", schmunzelte Eva Sangiorgi. Im Viennale Trailer 2020 von Alice Rohrwacher werden Äpfel gegessen. Am Ende dieses kurzen "Spiels von Licht und Schatten, Versuchung und Unschuld", ist ein von Pablo Neruda selbst vorgetragener Auszug aus seiner "Ode an den Apfel" zu hören.
(APA/red)