Ludwig van Beethovens Musikstück "Ode an die Freude" genießt in Japan hohen Stellenwert. Es nahm nach dem Weltkrieg eine wichtige Rolle als Symbol für Hoffnung und den Wiederaufbau ein. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Jedes Kind in Japan kennt die Melodie und weiß ein Lied davon zu singen. Aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums der Uraufführung von Beethovens "Neunter" reiste ein japanischer Chor nach Wien, um im Rahmen der Zero Project Conference 2024 in der UNO-City das Musikstück aufzuführen. Begleitet wird der Besuch des "White Hands Chorus Nippon" von einer Fotoausstellung in der Galerie WestLicht mit Werken der renommierten Fotografin Mariko Tagashira. Gezeigt werden poetische Langzeitbelichtungen, Soundinstallationen und Tastbilder, die die Schönheit und Emotion der Chorperformance einfangen.
Der Chor ist bekannt für seine inklusive Botschaft und seine bewegenden Aufführungen. Eine zentrale Figur in der Geschichte des White Hands Chorus Nippon ist die Sopranistin Erika Colon. Als künstlerische Leiterin des Chors bringt sie nicht nur ihre musikalische Expertise ein, sondern auch ihre Leidenschaft für Inklusion und soziale Gerechtigkeit. Dank ihrer Arbeit hat der Chor neue Maßstäbe gesetzt und die Grenzen des traditionellen Chorgesangs erweitert. Colon hatte schon mehrfach dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Fähigkeiten und Talente von Menschen mit Behinderungen zu stärken und die Grenzen des traditionellen Tanzes in ihrem Heimatland zu erweitern.
Die Ausstellung im Fotomuseum WestLicht zeigt eine Mischung aus mehreren künstlerischen Medien. Sie beschreiben die Schönheit und Emotion der Auftritte des White Hands Chorus Nippon und betonen die Kraft der Musik, Grenzen zu überwinden und Inklusivität zu fördern. Mariko Tagashira gewährte bei der Eröffnung im feierlichen Rahmen Einblicke in den Entstehungsprozess. So werden die Langzeitbelichtungseffekte mit Hilfe kleiner Led-Lampen erzielt, die an den Handschuhen der Künstler und Künstlerinnen befestigt werden. Tagashira lud im Anschluss einige Ausstellungsbesucher zu einem Fotoshooting im Stil der ausgestellten Fotografien ein. Ihre Werke können käuflich erworben werden und unterstützen die Arbeit des Chors.
Die Eröffnung der Ausstellung “An die Freude” fand am 19. Februar 2024 in Anwesenheit von Mitgliedern des Chors aus Japan, der künstlerischen Leitung und hochrangigen Gästen statt. Nach den Begrüßungsworten des Hausherrn Peter Coeln sprachen die Fotografin Mariko Tagashira, der Gesandte der Japanischen Botschaft, Junichiro Otaka und Christoph Thun-Hohenstein, Leiter der Sektion Internationale Kulturangelegenheiten im Außenministerium zum Publikum. Neben großem Dank an alle Förderer des Projekts (und leise Kritik an jenen, die es verabsäumten) erfuhren die Gäste auch einiges über die Bedeutung von Ludwig van Beethoven und seines berühmtesten Werks.
Die Worte "Alle Menschen werden Brüder!" stammen aus dem Text der "Ode an die Freude", dem Schlusssatz von Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie. Friedrich Schiller hat mit der "Ode an die Freude" von Ludwig van Beethoven indirekt etwas zu tun. Der Text "An die Freude" ist von Friedrich Schiller 1785 geschrieben worden und Beethoven hat diesen Text für den Schlusssatz seiner Neunten Symphonie vertont. Beethoven griff darauf zurück, als er die Symphonie komponierte, und verwendete ihn im vierten Satz der Symphonie. So sind Schillers Worte "Alle Menschen werden Brüder!" untrennbar mit Beethovens Neunter Symphonie verbunden. Es war die letzte Arbeit des zu diesem Zeitpunkt beinahe gehörlose Komponisten und wurde 1824 vollendet. Seine Hörhilfe gibt es im Fotomuseum übrigens auch zu bestaunen.
Anlässlich der im Vienna International Centre von 21. bis 23. Februar 2024 abgehaltenen Zero Project Conference für inklusive und barrierefreie Bildung wird der White Hands Chorus Nippon als innovatives Bildungsprogramm ausgezeichnet. Unterstützt wird das Ensemble von ProChoro Wien, der Noura Opera Academy sowie seitens der MUK (Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien). Zuvor stand ein Auftritt im Parlament am Programm.
Erstmals in der Geschichte des Fotomuseums ist eine Ausstellung kostenlos zugänglich. Peter Coeln möchte mit diesem Angebot an die Besucher ebenfalls einen Beitrag leisten, Barrieren zu beseitigen und möglichst vielen Menschen die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen.
Öffnungszeiten: 20. Februar bis 17. März 2024
Di, Mi, Fr: 14–19 Uhr
Do: 14–21 Uhr
Sa, So, Fr: 11–19 Uhr
(red/key)
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