Die 5G-Versteigerung von Funkfrequenzen für die neueste Mobilfunkgeneration hat rund 202 Mio. Euro in den Staatshaushalt gespült. Alle Frequenzpakete aus den Bereichen 700, 1500 und 2100 MHz wurden vergeben, teilte die Regulierungsbehörde RTR am Freitag mit. Insgesamt 1.702 Katastralgemeinden erhalten in Zukunft eine leistungsfähige Breitbandversorgung. Bei der 5G-Versteigerung der Vorgängergeneration LTE im Jahr 2013 mussten die heimischen Netzbetreiber deutlich mehr auf den Tisch legen. Zwei Milliarden Euro mussten sie an den Finanzminister damals überweisen - bekamen dann aber die Hälfte davon über die "Breitbandmilliarde" wieder zurück.
Die politischen Reaktionen fielen gespalten aus. "Der erfolgreiche Abschluss der 5G-Frequenzauktion ist ein bedeutender Meilenstein, um die Ziele dieser Bundesregierung zu erreichen", kommentierte Telekommunikationsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) das Ergebnis der 5G-Versteigerung. Petra Oberrauner, SPÖ-Bereichssprecherin für Digitalisierung, hingegen kritisierte das Auktionsergebnis: "Warum verschenkt die ÖVP-Ministerin öffentliches Eigentum an die Telekommunikationskonzerne? Der Preis, den Köstinger bei der Auktion erzielt hat, liegt weit unter dem tatsächlichen Wert der Frequenzen."
202 Mio. Euro sind zwar vergleichsweise günstig, dafür gibt es eine verbindliche Zusage für Investitionen von rund 500 Mio. Euro von Seiten der Netzbetreiber A1, Drei und Magenta. Die Regulierungsbehörde RTR als Abwickler der Auktion zeigte sich daher mit dem Ergebnis zufrieden - denn nicht die Ertragsmaximierung für das Budget stand im Fokus, sondern der Ausbau bisher benachteiligter Gebiete. 90 Prozent der Gesamtbevölkerung soll bis Ende 2023 eine Datenübertragungsrate (Download/Upload) von 30/3 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen. "Ich glaube, da haben alle gewonnen", so RTR-Chef Klaus M. Steinmaurer bei der Präsentation des Auktionsergebnisses am Freitag.
Um den Bietern auch jene Gebiete schmackhaft zu machen, die bisher kaum ausgebaut wurden - viele davon im Grenzgebiet zu Tschechien - gab es einen Bonus bei der 5G-Versteigerung. Die Bieter konnten gegen die Übernahme der Verpflichtung von zusätzlicher Versorgung einen Preisabschlag auf die vorher gegebenen Gebote ersteigern. Der Netzbetreiber Drei hat hier nach Eigenangaben die meisten Zusagen getätigt.
Am tiefsten in die Tasche griff Magenta bei der 5G-Versteigerung, das sich die 5G-Frequenzen 86,7 Mio. Euro kosten hat lassen. Es folgt A1 mit 65,6 und Drei mit 49,6 Mio. Euro. Drei und Magenta sicherten sich jeweils 90 MHz, die A1 Telekom 80 MHz. Erstere erwarben alle drei Frequenzbereiche (700, 2100. 1500), die Telekom verzichtete auf 700 MHz-Frequenzen. Dieses Frequenzband ist besonders gut für die Versorgung großer Flächen geeignet.
Die drei Mobilfunkbetreiber A1, Magenta und Drei zahlten deutlich weniger als ihre Kollegen in Deutschland, wo die Auktion 6,55 Mrd. Euro für das Staatsbudget brachte - also bereinigt um die Bevölkerungsanzahl rund das dreifache. Steinmaurer betonte, dass die Auktion in Wien keineswegs mit der in Berlin vergleichbar ist, weil es hierzulande weit höhere Auflagen gibt.
Während die Mobilfunkbetreiber nach der milliardenschweren LTE-Auktion zum großen Wehklagen ansetzten, überwiegt diesmal die Zufriedenheit. Thomas Arnoldner, Chef der A1 Telekom, meinte: "Wir sind sehr zufrieden und sehen dieses Ergebnis als langfristige Investition in das österreichische Mobilfunknetz und die digitale Zukunft des Landes." Andreas Bierwirth, CEO von Magenta, wiederum betonte: "Mit der exzellenten neuen Frequenzausstattung können wir unsere Rolle als führender 5G-Anbieter stärken." Drei-Boss Jan Trionow rechnete vor: "Drei hat für sich und seine Kunden ein Drittel aller Frequenzpakete ersteigert und sich damit für den österreichweiten Aufbau von 5G gut gerüstet."
Wie aus dem auf der Ministeriumswebseite veröffentlichten Evaluierungsbericht 2019 hervorgeht, ist derzeit in Österreich eine Grundversorgung mit Festnetz-Breitband (bis 10 Mbit/s Download-Rate) für nahezu alle (99 Prozent) der rund zehn Millionen Haupt- und Nebenwohnsitze verfügbar. Gigabit-fähige Anschlüsse sind erst für 17 Prozent der Wohnsitze verfügbar.
(APA/red)
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