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71. Berlinale verschiebt Filmfestspiele in wärmere Zeiten

© APA (dpa)/Christoph Soeder

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigen Filmfestivals der Welt. Die Filmfestspiele gelten zudem als Festival mit dem meisten Publikumsandrang - Tausende Besucher kommen jährlich. Zuletzt waren rund 330.000 Karten verkauft worden. Die 71. Berlinale wird angesichts der Pandemie nicht wie geplant im Februar 2021 stattfinden. Stattdessen soll es im März einen digitalen Branchentreff geben, im Juni sei dann ein Festival mit Filmvorführungen vor Publikum geplant. Das bestätigten die Internationalen Filmfestspiele in Berlin am Freitag. Zuvor hatten mehrere Medien über die Pläne berichtet.

Goldene Bären 2021

Ein Herzstück des Festivals ist der jährliche Wettbewerb - zahlreiche Filmemacher konkurrieren um den Goldenen Bären. "Wir arbeiten daran, dass es alle Sektionen geben wird - es wird aber natürlich eine reduzierte Form der sonstigen Berlinale", sagte der künstlerische Leiter Carlo Chatrian der dpa.

Das Programm soll im Februar veröffentlicht werden, im März sollen die Filme professionellen Vertretern der Filmbranche online gezeigt werden. Auch andere Veranstaltungen, etwa die Nachwuchsreihe Berlinale Talents, soll online stattfinden. "Eine internationale Jury wird die Filme in Berlin sichten und über die Bärenpreise entscheiden", teilte das Festival mit. Ob auch Journalisten die Filme im März sehen können, müssten sie noch diskutieren, auch mit den Rechteinhabern, sagte Chatrian.

Wunsch nach Nähe

Es gebe ein großes Bedürfnis nach physischen Begegnungsmöglichkeiten. "Aber die aktuelle Situation lässt das im Februar nicht zu", teilte Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek mit. "Mit der Veränderung des Festivalformats 2021 haben wir die Möglichkeit, die Gesundheit aller Gäste zu schützen und den Neustart der Kinobranche zu unterstützen." Das Festival im Sommer soll nach jetzigen Plänen sowohl in den Kinos als auch Open Air stattfinden.

Sie seien mit verschiedenen Partnern im Gespräch. "Also mein Eindruck ist, dass der Hunger nach Film wirklich groß ist. Und dass viele Kinos auch gerne Sonderveranstaltungen mit uns machen werden", sagte Rissenbeek. Werden sich die Leute wieder ins Kino trauen? Für die Menschen, die im Kino vielleicht Bedenken hätten, würden sie auch die Open-Air-Veranstaltungen anbieten, sagte Rissenbeek.

Hilfsprogramm für die Kultur

Auch Geld spielt eine Rolle. Zu Budgetfragen führe die Berlinale aktuell Gespräche sowohl mit Sponsoren als auch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters, erklärte die Festivalleitung. Die Höhe möglicher Mehrkosten wurde nicht genannt. Grütters sagte der dpa, sie habe der Berlinale zusätzliche finanzielle Unterstützung aus dem Corona-Hilfsprogramm für die Kultur zugesagt, "um sie in schwierigen Zeiten abzusichern". Sie sei sehr zuversichtlich, dass das neue Konzept auch Sponsoren überzeugen werde, sich wieder für die Kultur und bei der Berlinale 2021 zu engagieren, sagte die CDU-Politikerin.

Zweigeteilte Berlinale

Sie hätten lange befürchtet, die 71. Berlinale ganz absagen zu müssen, sagte Rissenbeek. Jetzt wird sie also zweigeteilt. Chatrian sieht die Berlinale damit nicht als Konkurrenz für Cannes. Die Filmauswahl werde schon zum Jahresanfang bekanntgegeben - und nach der Vorstellung auf dem Filmmarkt im März sei es auch möglich, die Filme auf anderen Festivals zu zeigen oder ins Kino zu bringen. Im Sommer gebe es dann die Feier.

Die Filmfestival war vom 11. bis 21. Februar 2021 geplant. Die Berlinale im nächsten Jahr ist die 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Zum Programm war bisher etwa bekannt, dass die Retrospektive den US-Schauspielerinnen Mae West, Rosalind Russell und Carole Lombard gewidmet werden soll.

(APA/red)

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