Sinkende Verkaufszahlen und Anzeigenerlöse, abgesagte Veranstaltungen und eine Leserschaft, die vom Dauerthema Coronakrise genug hat, machen Tageszeitungen schwer zu schaffen. In Großbritannien fallen nun weitere Jobs in der Medienbranche weg. Britische Medien wie die Tageszeitung "The Guardian" oder die Boulevardzeitung "Daily Mirror" gaben jüngst noch rigorosere Sparpläne bekannt, als bisher angekündigt.
Der Guardian streicht wegen der Coronakrise 180 Arbeitsplätze. Betroffen seien etwa 70 Stellen in der Redaktion sowie weitere Jobs in der Anzeigenabteilung, im Marketing und im Veranstaltungsservice. Das kündigte das linksliberale Blatt in einem Schreiben an die Mitarbeiter an.
Chefredakteurin Katharine Viner und Verlagsleiterin Annette Thomas von "The Guardian" begründeten die Einschnitte mit dem Umsatzverlust aufgrund sinkender Anzeigenerlöse infolge der Corona-Pandemie. Im laufenden Geschäftsjahr sei mit einem Rückgang der Einnahmen in einer Höhe von mehr als 25 Millionen Pfund (27,54 Mio. Euro) zu rechnen. Die Coronakrise habe zu einer "unhaltbaren finanziellen Perspektive" für die Zeitung geführt.
In der vergangenen Woche hatte bereits der Verlag Reach, der die Boulevardzeitungen "Daily Mirror" und "Daily Express" herausgibt, wegen sinkender Auflagen und Anzeigenerlöse den Abbau von 550 Stellen angekündigt. Das betrifft etwa zwölf Prozent der Belegschaft, wie das Haus bekannt gab. Im zweiten Quartal sei der Umsatz um 27,5 Prozent zurückgegangen.
Auch die BBC muss sparen und hat das Ziel ausgegeben, die Zahl der Stellen um 600 zu reduzieren. Schon Ende Jänner hatte die britische Rundfunkanstalt BBC die Streichung von 450 Arbeitsplätzen angekündigt. Die Stellen sollen im Newsroom des öffentlich-rechtlichen Senders wegfallen, teilte BBC-Nachrichtenchefin Fran Unsworth mit. Damals beschäftigte BBC News weltweit 6.000 Mitarbeiter.
Der Sender, der rund 80 Millionen Pfund (95 Mio. Euro) einsparen muss, wolle damit auf die veränderten Nutzergewohnheiten reagieren. Derzeit würde noch zu viel Geld für „traditionellen linearen Rundfunk“ und zu wenig für die Digitalisierung ausgegeben.
(APA/red)
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