Chefredakteurin Langer leistet ORF-Player Vorschub
Waltraud Langer ist langjährige Chefredakteurin der ORF-TV-Magazine und Servicesendungen und als Sendungsleiterin endverantwortlich. Im August 2010 trat sie ihren Job als Chefin der ORF-Magazine an, zu denen unter anderem "Am Schauplatz", "Report", "Thema", "Weltjournal", "Eco" und "Bürgeranwalt" gehören. Ab Herbst wird sich eine Arbeitsgruppe des ORF damit auseinandersetzen, mehr Angebote für Mobile User zu schaffen. Auch zu diesem Thema hat die Chefredakteurin ein Wörtchen mitzureden. Im Interview mit der APA zeigte sich Waltraud Langer zufrieden über die vergangenen zehn Jahre und gab Einblicke in ihr Verständnis von Frauenpower.
Weniger Budget für ORF-Magazine trotz Top-Quoten
"Wir sind extrem erfolgreich über all die Jahre, obwohl wir sehr viel weniger Budget zur Verfügung haben als damals. Das ist definitiv jedes Jahr weniger geworden, das heißt, der Spielraum ist sehr klein geworden. Wir können es uns nicht leisten, irgendetwas wegzuwerfen, sondern wir müssen immer sehr genau planen, was wir drehen", berichtete Waltraud Langer. Dennoch seien die Reichweiten aller Sendungen gestiegen. Das erste Halbjahr 2020 sei nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise ein besonders starkes gewesen.
Große Änderungen bei den einzelnen Formaten sind nicht geplant. "Viel wichtiger ist, dass das, was funktioniert, frisch bleibt." Für neue Sendungen gebe es auch gar nicht das Geld. Sanft erneuert, so dass es für das Publikum "kein Schock" ist, würden die Sendungen aber natürlich stetig.
60 Prozent Frauenanteil in Langers Jung-Team
Ein großes Anliegen ist Langer die Frauenförderung. "Das Eine ist die Sichtbarkeit von Frauen als Moderatorinnen - ja, Frauen müssen sichtbar sein, aber für mich ist es auch sehr wichtig, dass Frauen Macht haben, Macht im Sinne von Führungsverantwortung." Beim Nachwuchs müsse sie bei einem rund 60-prozentigen Frauenanteil dagegen schon darauf achten, dass es ausreichend Männer gibt - "weil ich ein Fan davon bin, dass die Verhältnisse ausgewogen sind".
Wie die Dinge sind
Inhaltlich sei es von Bedeutung, ohne Vorbehalte an die Themen heranzugehen. "Wir arbeiten nicht mit Vorurteilen oder eigenen Meinungen, sondern wir versuchen herauszufinden, wie die Dinge sind." Das komme sowohl beim Publikum als auch bei den Interviewpartnern gut an. "Wir möchten für unser Publikum da sein - für alle in der Gesellschaft, nicht die oberen Zehntausend", betonte Langer.
Waltraud Langer benötigt keine Interventionen
Politischen Druck verspüre sie nicht. "Ich befürchte, ich bin nicht sehr zugänglich für Interventionen. Ich stelle fest, man ruft mich nicht so gerne an, aber ich möchte jetzt auch nicht dazu aufrufen. Ich mag das nicht und das spürt man dann, glaube ich, auch."
Trotz des Sparpakets in Höhe von 75 Mio. Euro, das sich der ORF wegen der Coronakrise für kommendes Jahr verordnet hat, muss Waltraud Langer nicht um ihre Sendungen fürchten: "Wir konnten, so wie es ausschaut, alle unsere regelmäßigen Formate erhalten, darüber bin ich sehr froh."
ORF-Player für Online Bewegtbild
Künftig will sie daran arbeiten, mehr Angebote für unterschiedliche Plattformen zu schaffen. "Man muss sich immer neue Ziele setzen", sagte Waltraud Langer. "Wir brauchen mehr Angebote für die Mobilseher - also die, die uns nicht im klassischen Fernsehen anschauen. Daran werden wie ab Herbst intensiv arbeiten. Erste Ideen gibt es bereits." Im September soll eine Arbeitsgruppe zum Thema Magazine und ORF-Player starten.
(APA/red)