Medien

Daten von Twitter-Journalisten für Werbung missbraucht

© APA/dpa/Burgi

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist ein beliebtes Medium für Meinungsmacher und Journalisten. In einem offenem Chat-Protokoll werden Themen mit einem Kommentar oder Thread eröffnet und die Community zu einer Reaktion ermuntert. Power-User tun dies mehrmals täglich. Alle Teilnehmer der Plattform können die Botschaften im News Feed beobachten und Beiträge kommentieren. Der Kick für Twitter-Nutzer besteht darin, möglichst viele Follower und Responses von Usern zu generieren. Messtools liefern einen Score für die Bedeutung als öffentliche Person, Meinungsbildner oder Werbeträger. Wie bei Aktienkursen gibt es ein Auf und Ab des Social Media Value, und viele Wege und Mittel, seine Kurve hoch zu halten.

Online-Tagebuch "Twitter" für Journalisten

Das Angebot von Twitter ist für normale User kostenlos. Mittels Werbung und Verkauf von Datensätzen verdient der Konzern sein Geld. Die Datenschutzbestimmungen von Twitter sind für jeden User einsehbar. Vor allem gebildete Menschen wissen genau, dass ihre Tweets gescant, archiviert, zu einem Persönlichkeitsprofil verarbeitet und auf immer und ewig protokolliert bleiben. Auch wenn User später ihren Account aufräumen oder gänzlich löschen, müssen sie sich bewusst sein, dass das Online-Tagebuch niemals gänzlich aus der Welt verschwinden kann.

Verkauf von Nutzerdaten für Werbzwecke

Twitter droht wegen angeblichen Missbrauchs von Nutzerdaten eine Millionenstrafe der US-Verbraucherschutzbehörde FTC. Der Kurznachrichtendienst warnte in der Nacht auf Dienstag in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht, dass mit Sanktionen von bis zu 250 Millionen US-Dollar (213 Mio Euro) zu rechnen sei. Die FTC wirft Twitter demnach vor, gegen Datenschutzauflagen von 2011 verstoßen zu haben. Konkret geht es dabei um den Einsatz von Telefonnummern und E-Mail-Adressen zu Werbezwecken.

Bitcoin-Betrug über Twitter-Profile von Prominenten

Mit Twitters jüngstem Skandal, bei dem die Accounts prominenter Nutzer von Bitcoin-Betrügern gekapert wurden, habe der Fall nichts zu tun. In einer beispiellosen Hacker-Attacke auf Twitter war es Unbekannten gelungen, Werbung für einen Bitcoin-Betrug über Profile von Prominenten wie Ex-Präsident Barack Obama und Amazon-Chef Jeff Bezos zu verbreiten. Nach ersten Erkenntnissen von Twitter wurden in einer koordinierten Attacke Mitarbeiter mit Zugang zu internen Systemen ins Visier genommen. Seit Beginn der Corona-Krise arbeitetet bei Twitter ein Großteil der Beschäftigten von Zuhause aus.

US-Präsident Donald Trump hat Twitter den Kampf angesagt | © APA/AFP/Douliery

Einflussnahme auf US-Politik und Meinungen

Twitter hatte Ende Mai damit begonnen, Tweets von US-Präsident Donald Trump mit einem Warnhinweis versehen, was den Konflikt mit dem US-Präsidenten weiter zuspitzen ließ. Der Tweet zu den Ausschreitungen in der Stadt Minneapolis nach dem Tod eines Afroamerikaners verherrliche Gewalt, erklärte der Kurznachrichtendienst. Deshalb sei er mit einer entsprechenden Notiz versehen worden, bleibe aber auf der Plattform, weil dies im öffentlichen Interesse sei, hieß es.

Kurznachrichten für Journalisten

Meinung: Wer die Diskussionskultur unter österreichischen Journalisten auf Twitter beobachtet, den Mix aus privaten und beruflichen Kommentaren, den Gebrauch von #Hashtags, Retweets und Threads, dem offenbart sich ein eigenes soziales Gefüge mit Dorfcharakter: Die Leithirsche, die Newcomer, die Trittbrettfahrer, die Aufwiegler und Abwiegler – alle haben ihren Part und streicheln sich oder beissen sich. Und wenn Milliardär "Didi" Mateschitz von einem Tag auf den anderen über 50 Medienleute rauswirft, dann offenbart sich auf Twitter, was Solidarität unter Journalisten bedeutet.

Sehr, sehr schade. Da waren sehr oft sehr, sehr gute Recherchen dabei und sehr, sehr gute Journalist*innen!

(APA/red)

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Redaktion

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