Digital News Report 2022 zeigt Vertrauensverlust in Österreich
Viele interessante Fragen über den Medienkonsum in 46 Weltmärkten brachten auch heuer wieder spannende Antworten über die Stellung des Journalismus in einzelnen Ländern. Um ein repräsentatives Meinungsbild in Österreich zu erhalten, wurden insgesamt 2004 Personen für eine Online-Umfrage ausgewählt. Dazu mussten die TeilnehmerInnen zumindest gelegentlich Nachrichten konsumieren und einen Internetanschluss besitzen. Wie aus den Erläuterungen zur Methodik bei der Datenerhebung hervorgeht, scheint überdies ein relativ hoher Bildungsgrad nötig zu sein: 80% Prozent der befragten Personen haben zumindest Matura oder einen Uni-Abschluss. Zum Vergleich: Nur rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Österreichs würde zu dieser illustren Runde passen. Ein weiterer markanter Einfluss auf die gewonnenen Erkenntnisse wird an anderer Stelle deutlich: 42,8% aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind älter als 55 Jahre. Warum gerade diese höher gebildete Altersgruppe im Digital News Report 2022 Österreich so signifikant in Erscheinung tritt, ist auf den ersten Blick nicht durchschaubar.
Kooperative Nachrichtenlandschaft in Österreich
Man kann sich dennoch sicher sein, dass streng wissenschaftlich gearbeitet wurde. Dafür stehen gleich mehrere heimische Institutionen gerade, die für den "Digital News Report 2022" (Teilstudie Österreich) als Medienpartner des Reuters Institute for the Study of Journalism mit Sitz in England in Erscheinung treten. Ein mehrköpfiges Projektteam, das sich aus Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg zusammensetzt, nimmt darin eine Schlüsselrolle ein. Freundliche Unterstützung für deren Einsatz gab es von führenden österreichischen Verlagshäusern, ORF, APA und RTR. Erkenntnisse aus den gewonnenen Daten wurden im Zuge von gemeinsamen Analysen gezogen, wie auf der Projekt-Webseite (siehe Anmerkung unten) nachzulesen ist.
Alle Medienpartner sind mehr oder weniger Gegenstand der Befragung der Nachrichtennutzung in Österreich. Dazu zählt das generelle Vertrauen der Bevölkerung in Nachrichtenorganisationen und deren Berichterstattung auf diversen Kanälen. Neben der klassischen Nutzung via TV und Radio stehen rein digitale Vertriebswege und Plattformen naturgemäß im besonderen Fokus des "Digital News Report".
Digital News Report 2022 - Österreich Ergebnisse
Interesse an Nachrichten, bevorzugte Quellen, Nutzung spezifischer Medienmarken und schlussendlich das "Vertrauen in Österreichs Nachrichten" standen im Fragenkatalog zur Beantwortung. Verglichen und gegenübergestellt wurden die aktuellen Erhebungen (vor dem Ukraine-Konflikt) mit Daten aus vorherigen Jahren und den Resultaten aller teilnehmenden Nationen bzw. Märkte durch das Reuters Institute for the Study of Journalism. Aufgeschlüsselt ließen sich detaillierte Werte eruieren, die neben den bereits erwähnten Faktoren, Alter und Bildung, auch politische Haltungen, Haushaltseinkommen und persönliche Wahrnehmungen widerspiegeln.
Viele bunte Balkengrafiken zeigen anschaulich, welche Trends für die Nachrichtenlandschaft in Österreich relevant sein könnten, um den Medienkonsum weiterhin auf sehr hohem Niveau halten zu können. Diese Entwicklung scheint sich laut Digital News Report 2022 für Österreich jedoch einzubremsen. Kurzum: Das allgemeine Interesse an Nachrichten schwindet, das Vertrauen in etablierte Medien ist gesunken, die Art der Berichterstattung macht zunehmend misstrauisch. Die Frage zur "Bedeutung eines unabhängigen Journalismus" bleibt offen.
Datentransparenz und Datensicherheit
Kommentar: Man braucht schon ein feines Auge, um beim diesjährigen Digital News Report von Reuters gravierende Veränderungen gegenüber den Vorjahren auszumachen. Dutzende Charts vermitteln in ihrer Gesamtheit ein recht stabiles Bild von der Medienbranche in Österreich. Ein Aspekt könnte in Zukunft mehr Beachtung finden: Datentransparenz und Datensicherheit. Den aktuellen Stand erfährt man unter http://www.digitalnewsreport.at/
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