Facebook will bei der US-Präsidentenwahl im November eine aktivere Rolle spielen. Alle amerikanischen Nutzer werden prominent einen Bereich mit offiziellen Informationen zum Ablauf und zu Regelungen zur Wahl angezeigt bekommen, wie das Online-Netzwerk ankündigte. Das Ziel sei laut Facebook, vier Millionen Menschen bei der Anmeldung zu den US-Wahlen zu helfen. Das wären doppelt so vielen wie bei den vergangenen beiden Präsidentenwahlen.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte nach anhaltender Kritik am Umgang mit kontroversen Beiträgen von US-Präsident Donald Trump eine Prüfung der Facebook-Richtlinien angekündigt. In einem offenen Brief an seine Mitarbeiter hieß es, der Konzern werde die Richtlinien im Zusammenhang mit staatlichen Gewaltandrohungen überprüfen. Auf die US-Wahlen im November sei das Unternehmen aber gut vorbereitet.
Facebook gibt Nutzern auch die Möglichkeit, Wahlwerbung und als Anzeigen verbreitete politische Botschaften komplett aus ihren Newsfeeds herauszuhalten. Zugleich schließt das Online-Netzwerk eine oft kritisierte Lücke bei der Auszeichnung von Wahlwerbung. Die Anzeigen sind zwar grundsätzlich mit einem Link versehen, unter dem man Informationen dazu bekommt, wer für sie bezahlt hat. Bisher verschwand dieser Hinweis aber, wenn ein Nutzer den Beitrag in seinem Profil teilte. Dadurch war nicht mehr offensichtlich, dass es sich beim Original um einen bezahlten Beitrag handelte. Jetzt wird der Hinweis auch beim Teilen während der US-Wahlen bleiben.
Facebook war nach der US-Präsidentenwahl 2016 heftig dafür kritisiert worden, dass das Online-Netzwerk von Russland aus betriebene Propaganda-Aktivitäten während des Wahlkampfs spät erkannt und nicht konsequent genug bekämpft hatte. Gründer und Chef Mark Zuckerberg bekräftigte jetzt, dass inzwischen robuste Schutzmaßnahmen gegen eine solche Einmischung eingezogen worden seien.
Der Social Network Dienstleister mit dem Geschäftszweck, User-Daten und Werbung zu verkaufen, beginnt nun auch offiziell das Weltgeschehen bei den US-Wahlen zu kontrollieren, und möchte gleichzeitig Einnahmen von politisch werbenden Parteien. Wenn Facebook diese Rolle zugetraut wird, eine US-Wahl als Werbenetzwerk-Betreiber neutral moderieren zu können, wird die EU mit ihren Forderungen sicher auch auf offene Ohren bei Mark Zuckerberg stoßen.
Meinung: Seine Richtlinien kontrollieren immerhin das Weltgeschehen, indem sie politische Stimmungsbilder für jeden User individuell zuschneiden. Jede Werbung mit einem Klick ausblenden, wäre eine wünschenswerte Forderung der EU, die bei vielen Usern der Plattform Unterstützung finden würde
(APA/red)
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