Aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit Hasskommentaren und abwertenden Inhalten in seinen Diensten haben sich mittlerweile Dutzende Unternehmen einem Aufruf zum Werbeboykott angeschlossen. Die Initiative #StopHateForProfit führte auf ihrer Webseite am Sonntag in einer Liste mehr als 160 US-Unternehmen, die ihre Werbung auf Facebook in den USA erst einmal stoppen.
Damit wollen sie die Online-Plattform zu einem stärkeren Vorgehen gegen rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte bewegen. Nun erhöhen die Organisationen der Werbeboykott-Kampagne den Druck auf Facebook und rufen auch europäische Unternehmen dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen, sagte ein Vertreter der Bürgerrechtsorganisation. Folgende Begründungen sind auf der Plattform zu lesen:
Senden wir Facebook eine starke Botschaft: Ihre Gewinne werden es niemals wert sein, Hass, Bigotterie, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt zu fördern.
Einige der Unternehmen wollen diese Maßnahme auch auf die Facebook-Tochter Instagram sowie auf Twitter ausweiten. Facebook will nun stärker gegen Hassnachrichten und Falschmeldungen vorgehen, wie sein Chef Mark Zuckerberg betonte. Falschmeldungen unmittelbar vor der US-Präsidentenwahl sollen gelöscht sowie die Standards für Werbung erhöht werden. "Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt", sagte Zuckerberg.
Außerdem sollen auch in der Werbung abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben blockiert werden, wie Zuckerberg weiter sagte. Zudem sollen einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des Sozialen Netzwerks verstoßen, aber zum Beispiel aufgrund eines prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind, künftig mit Hinweisen flankiert werden.
Im Kampf gegen Hass und Hetze im Internet will nun auch die Kaffeehauskette Starbucks vorerst auf Werbung bei Facebook und anderen Onlinenetzwerken verzichten. „Unser Anliegen ist es, Gemeinschaften zusammenzubringen – persönlich und im Internet. Wir stehen gegen Hassrede“, so das US-Unternehmen. Vergangene Woche hatten bereits der Getränkeriese Coca-Cola, der Konsumgüterkonzern Unilever und der Autobauer Honda ähnliche Schritte angekündigt.
Donald Trump hatte zuletzt starke Kritik an Sozialen Medien hervorgebracht. Facebook und Twitter würden nicht mehr als passives Bulletin Board funktionieren. Wenn etwa bestimmte Inhalte selektiv von Facebook zu einem “Nachrichtenfeed” zusammen gestellt werden, würde Facebook de facto das Nachrichtenprogramm moderieren. «Wenn große, mächtige Social-Media-Unternehmen Meinungen zensieren, mit denen sie nicht einverstanden sind, üben sie eine gefährliche Macht aus. Sie funktionieren nicht mehr als passive Bulletin Boards und sollten als Content Creators angesehen und behandelt werden», lautet die Position des US-Präsidenten.
Nicht von der Hand zu weisen ist, dass Facebook tatsächlich bei der US-Präsidentenwahl im November eine aktivere Rolle spielen möchte. Alle amerikanischen Nutzer werden prominent einen Bereich mit offiziellen Informationen zum Ablauf und zu Regelungen zur Wahl angezeigt bekommen, wie das Online-Netzwerk ankündigte. Das Ziel sei laut Facebook, vier Millionen Menschen bei der Anmeldung zu den US-Wahlen zu helfen.
Man wolle intern sowie mit den Medienpartnern und zivilgesellschaftlichen Organisationen über geeignete Methoden im Kampf gegen Hass und Hetze im Internet beraten und so lange die Werbung „auf allen Social-Media-Plattformen“ aussetzen, sagte Starbucks. Unternehmen und politische Entscheidungsträger müssten enger zusammenarbeiten, um „gastfreundlichere und integrierende Onlinegemeinschaften“ zu schaffen.
"Es gibt keinen Platz für Rassismus in der Welt und keinen in den Sozialen Medien", sagte Konzernchef James Quincey. Während der Werbepause will Coca Cola nun seine Werbestrategien überprüfen und festlegen, ob Änderungen nötig sind. "Wir erwarten auch mehr Verantwortlichkeit und mehr Transparenz von unseren Social-Media-Partnern", betonte er. Allein bei Coca Cola habe der Werbeetat in den USA 2019 geschätzte 22 Millionen Dollar (knapp 21 Mio. Euro) ausgemacht, berichtete die "New York Times" mit Verweis auf Daten des Branchenanalysten Pathmatics. Bei Unilever seien es rund 42 Mio. Dollar gewesen.
Hershey, einer der weltweit führenden Schokoladenproduzenten, bestätigte der Zeitung "USA Today", sich dem Boykottaufruf anzuschließen und im Juli keine Anzeigen zu schalten. Zudem wolle das Unternehmen seine Ausgaben für Facebook und die Tochter Instagram für den Rest des Jahres um ein Drittel kürzen.
Die US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt im Zuge des Todes des Afroamerikaners George Floyd hatte die Kritik an Facebook wieder aufflammen lassen, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen. Dazu trug auch Konzernchef Zuckerberg wesentlich bei, der sich weigerte, gegen umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump einzuschreiten. Dafür gab es sogar Kritik von eigenen Mitarbeitern. Mit dem Aufruf der von Bürgerrechtsorganisationen Mitte Juni ins Leben gerufenen Initiative #StopHateForProfit zum Werbeboykott soll der Konzern an einer empfindlichen Stelle getroffen werden - Facebook macht fast seinen ganzen Umsatz mit Werbeerlösen.
Die Aktien von Facebook und auch Twitter gerieten mit dem sich ausweitenden Boykott stark unter Druck. Facebook verlor gut acht Prozent, was der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge einem Wertverlust von 56 Milliarden Dollar (etwa 53 Mrd. Euro) entsprach. Zuckerberg habe damit sieben Mrd. Dollar seines Privatvermögens eingebüßt.
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