Facebook News will mit Verlagen in Deutschland kooperieren
Facebook will künftig auch in Deutschland mit Verlagen zusammenarbeiten, um Nachrichteninhalte in einem eigenen Bereich zu präsentieren. Innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate werde Facebook News über die USA hinaus eingeführt. “Wir erwägen dies momentan für Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Indien und Brasilien”, schrieb Facebook-Managerin Campbell Brown in einem Blogeintrag: “In jedem dieser Länder werden wir die teilnehmenden Verlage dafür vergüten, dass ihre Inhalte im speziellen Angebot von FacebookNews verfügbar sind.”
Facebook News bezahlt Verlage für Nachrichten
Wie hoch die Vergütung ist, kommuniziert Facebook nicht. In Medienberichten zu dem Facebook-News-Angebot in den USA war von “bis zu drei Millionen Dollar pro Jahr” (2,54 Mio. Euro) die Rede. Dort kooperieren unter anderen “Washington Post“, der Finanzdienst Bloomberg, die “Los Angeles Times”, das “Wall Street Journal” sowie CBS News mit Facebook.
Medienpartner werden noch ausgesucht
Mit welchen Verlagen und anderen Nachrichten-Quellen Facebook in Deutschland im Gespräch ist, wollte das Netzwerk am Mittwoch nicht sagen. Brown wies darauf hin, dass die Mediennutzung und die Nachrichteninhalte sich von Land zu Land unterscheiden würden. “Daher werden wir eng mit den Medienpartnern in den jeweiligen Ländern zusammenarbeiten, um Facebook News entsprechend anzupassen und um zu testen, wie wir den Menschen verlässliche und aktuelle Nachrichten bieten und zugleich die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Verlage berücksichtigen können.”
Verlage aus News Feed verdrängt
Die Strategie von Facebook im Umgang mit Medieninhalten hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder stark geändert. Zunächst wurde das Online-Netzwerk zu einer immer wichtigeren Plattform für Medienunternehmen, um Nutzer zu erreichen. Doch dann wurde Facebook im Zuge des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten missbraucht – und setzte neue Prioritäten. Anfang 2018 kündigte Zuckerberg an, Beiträge von Familie und Freunden sollen im Newsfeed der Nutzer mehr Gewicht als Medieninhalte erhalten. Dadurch versiegten bei vielen Medienunternehmen die Trafficströme aus Facebook, die zuvor mühsam aufgebaut worden waren.
Anzeigenerlöse mit Vergütung abgegolten
Facebook und Google sind besonders stark im Geschäft mit Online-Werbung. Facebook-Managerin Brown sagte, eines der wichtigsten Ziele von Facebook sei, Verlage und Redaktionen dabei zu unterstützen, neue Zielgruppen zu erreichen. “Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend: Wir haben festgestellt, dass 95 Prozent der Zugriffe über Facebook News zusätzlich zu dem aus News Feed stammenden Traffic erfolgen.”
Auch Google will Medienhäusern in drei Ländern im Zuge einer neuen Kooperation Geld für bestimmte Inhalte zahlen. Google werde von Verlagen “Lizenzen über qualitativ hochwertige Inhalte für ein neues Nachrichtenformat erwerben”, das noch in diesem Jahr veröffentlicht werden solle, teilte der Konzern am Ende Juni mit. Das neue Angebot soll in Deutschland, Brasilien und Australien getestet werden. In Deutschland beteiligen sich zunächst das Nachrichtenmagazin “Spiegel”, die Wochenzeitung “Die Zeit” und die Tageszeitungen “Frankfurter Allgemeine Zeitung“, “Rheinische Post” und “Tagesspiegel” an dem Projekt. Damit erhalten Premium Artikel mehr Reichweite und können trotz Paywall bzw. Bezahlschranke eingesehen werden.
(APA/red)