Seit Monaten kämpft Huawei um seine Rolle im weltweiten 5G-Ausbau. Vor allem die Regierung von US-Präsident Donald Trump übt massiven Druck gegen den chinesischen Konzern aus. Sie versucht Huawei nicht nur vom US-Telekommunikationsmarkt fernzuhalten, sondern legt auch anderen Ländern diesen Schritt nahe. Das chinesische Megaunternehmen beteuert zwar, dem eigenem Regime das Ausspionieren des globalen Datenverkehrs nicht zu erlauben, aber es gibt starke Zweifel. Huawei Spionage vorzuwerfen, mag zwar unbegründet sein, aber dem mächtigen Staatsapparat Chinas kann man es getrost zutrauen. Der Konzern wehrt sich mit einer Auftragsstudie von Oxford Economics, die die Kosten für einen Huawei-Ausschluss aufzeigt.
Die Studie des britischen Forschungsinstituts konzentriert sich auf Europa und darauf, wie viel es die einzelnen Länder kosten würde, wenn sie in den freien Wettbewerb eingreifen und den chinesischen Netzwerkausrüster vom 5G-Ausbau ausschließen würden. Die Veröffentlichung erfolgt einen Tag, nachdem britische Medien berichteten, dass in Großbritannien Huawei noch heuer vom 5G-Ausbau ausgeschlossen werden soll.
Die Studienautoren sehen drei große Player am europäischen Markt für Netzwerkausbau - Ericsson, Nokia und Huawei. Würde ein Land oder sogar ganz Europa sich dazu entschließen, einen dieser Konzerne vom Ausbau auszuschließen und so in den freien Wettbewerb einzugreifen, würde das die jährlichen Investitionskosten erhöhten sowie den Ausbau verzögern und so das Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig reduzieren.
Telecom Italia hat Huawei nicht eingeladen, sich an der Ausschreibung für die Lieferung von 5G-Technologie für das Netz zu beteiligen, das der italienische Konzern in Italien und in Brasilien aufbauen will. Eingeladen worden seien dagegen die Konzerne Cisco, Ericsson, Nokia, Mavenir und die kürzlich von Microsoft erworbene Gesellschaft Affirmed Networks, so die Italiens Nachrichtenagentur ANSA.
Der chinesische Telekomriese Huawei soll entgegen anders lautender Bekenntnisse nun doch vom Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes in Großbritannien ausgeschlossen werden. Das berichten verschiedene britische Medien. Der britische Minister für Kultur und Medien, Oliver Dowden, sagte am Montag der BBC, die Sanktionen der USA gegen Huawei hätten weitreichende Folgen.
In Großbritannien soll nun nach Angaben von Minister Dowden verstärkt 5G-Technik von Samsung aus Südkorea und von NEC aus Japan zum Einsatz kommen, die bis jetzt auf dem weltweiten Markt der 5G-Ausrüster nur eine untergeordnete Rolle spielen. Dowden sagte, damit wolle man auch die Abhängigkeit von den beiden 5G-Technikanbieter aus der Europäischen Union, Ericsson (Schweden) und Nokia (Finnland), reduzieren.
Vor rund einem Jahr hatte die US-Regierung Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit ist es amerikanischen Konzernen verboten, Geschäfte mit dem Unternehmen zu machen. Die USA haben auch andere Länder aufgefordert, Huawei nicht am Aufbau von 5G-Netzen zu beteiligen. Die US-Regierung wirft dem chinesischen Konzern vor, im Auftrag der Regierung in Peking zu spionieren.
Um die Digitalisierung in Italien voranzutreiben, soll der Ausbau neuer schneller Breitbandnetze vereinfacht und beschleunigt werden, geht aus einem Wirtschaftspaket hervor, das die Regierung Anfang dieser Woche verabschiedet hat. So soll die Möglichkeit für Bürgermeister eingeschränkt werden, sich der Einrichtung einer 5G-Infrastruktur zu widersetzen. Mehrere Gemeinden in Italien protestieren gegen den neuen Mobilfunkstandard 5G, den sie als gesundheitsschädlich betrachten.
Ein Virus aus China beschäftigt gerade die ganze Welt. Sie mochte sich nicht noch eines einfangen.
(APA/red)
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