Eine Vermischung von PR-Geschichten mit journalistischen Texten orten das Nachrichtenmagazin "profil" und das Ö1-Medienmagazin #doublecheck bei der Zeitschrift Niederösterreichische Bezirksblätter. So sollen Redakteure im Vorjahr den Bauernbund, die Landesregierung und Partei-Geschäftsführer "in ein gutes Licht" haben rücken müssen. Bezirksblätter NÖ-Chefredakteur Christian Trinkl wies auf APA-Anfrage die Vorwürfe zurück: Bestellte Texte würden auch gekennzeichnet.
"profil" und das Ö1-Magazin #doublecheck haben nach eigenen Angaben Einblick in Dutzende interne Mails der Bezirksblätter nehmen können. Die internen Unterlagen des Medienbetriebes würden belegen, dass die Chefredaktion von den Lokalredaktionen immer wieder gefordert habe, "wohlwollend über Politiker und Institutionen zu berichten", schreibt "profil". Als Beispiel dient ein "Arbeitsauftrag" Trinkls - damals noch stellvertretender Chefredakteur -, der Mitte Februar 2019 per Mail an die Nachrichtenredaktionen der Bezirksblätter Niederösterreich ergangen sei. "Mit dem Bauernbund wurde eine Geschichte vereinbart, die in der Kalenderwoche 9 erscheinen MUSS", habe es da geheißen. Auch eine "Stoßrichtung", welche der Artikel haben solle, sei genannt worden: "Wir stehen an der Seite der Bauern".
"Ich möchte in aller Klarheit festhalten, dass bei uns alle bezahlten Geschichten und bestellten Texte auch mit Werbung gekennzeichnet sind und dass wir viele der Vorwürfe einfach nicht nachvollziehen können", stellte Trinkl dazu im APA-Gespräch fest: "Bezahlte Werbung auf allen Ebenen - sowohl lokal, als auch niederösterreichweit, ist bei uns gekennzeichnet - und Redaktion ist Redaktion." Bei den "Muss-Geschichten" handle es sich um ein "internes Wording", so Trinkl.
Man unterscheide "Kann-Geschichten", die quasi Themenvorschläge seien "und eine Mussgeschichte heißt eigentlich ganz offiziell Thema der Woche - und das haben viele Zeitungen, auch Wochenzeitungen und Kaufzeitungen." Zur "Stoßrichtung", dass man an der Seite der Bauern stehe, "zu dem steh' ich auch", so Trinkl. "Das war in dem Sinne gemeint, wir sind ein Regionalmedium und wir verstehen uns als solches."
Man sei im Hinblick auf die geäußerten Vorwürfe auch gerne bereit, "mit dem Presserat zu kooperieren und alle Fragen, die diesbezüglich vom Presserat an uns herangetragen werden, auch zu beantworten", betonte der Chefredakteur. "Mein Stand jetzt ist, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben", sagte er.
(APA/red)
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