Wenn "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk das nächste Mal vor einen U-Ausschuss geladen wird, und dabei sein redaktionelles Wissen über brisante politische Fällen preis gibt, wird er vielleicht nebenbei einen Live-Ticker für das neu geplante "Falter-Tagesmedium" im World Wide Web schreiben. Geplant ist ein "neues journalistisches digitales Tagesmedium" - so ist es zumindest den Jobinseraten zu entnehmen, mit denen sich die Wiener Wochenzeitung Falter auf die Suche nach Reporterinnen und Reportern macht.
"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk teilte die Ausschreibung am Dienstag Abend via Twitter. "Wir planen ein digitales Tagesmedium, das an Werktagen neue und gesellschaftlich relevante Geschichten aus Wien erzählt", heißt es auf der Bewerbungsseite. "Die Geschichten sollen genau jene sein, die Wien im Moment bewegen, die Menschen interessieren und durch den Tag begleiten."
Nach jahrzehntelanger Blockade und vielen Versäumnissen bei der Digitalisierung der Medienmarke "Falter" will man anno 2020 das Ruder rumreißen und eine österreichische Version der "taz" aufstellen. Aufgeklärt und mit allen Tools der US-Internetgiganten ausgestattet, wird die Revolution gegen Datenklau und User-Trackings an einer zweiten Front ausgetragen. Aber das ist reine Spekulation, denn Einzelheiten will Klenk vorerst über sein "Tagesmedium" nicht bekanntgeben. "Wir basteln noch", meinte er auf APA-Anfrage. Ob eine Bezahlschranke eingeführt wird, war ebenfalls nicht in Erfahrung zu bringen.
Die Bewerbungsfrist für die Jobs beim Falter läuft bis 9. Oktober. Detail am Rande: Der "Falter" startete seine offizielle Suche nach Journalisten für ein Digital-Projekt just an dem Tag, an dem die Rechercheplattform "Addendum" endgültig eingestellt wurde. Die Rechercheplattform "Addendum" ist mit dem 15. September wie angekündigt endgültig eingestellt worden. Eine frühere "Addendum"-Sprecherin verabschiedete sich per Newsletter im Namen der Redaktion von den Lesern.
Der Newsletter der Ex-Quo-Vadis-Veritas-Geschäftsführer Michael Fleischhacker und Niko Alm können weiterhin abonniert werden. Die Plattform addendum.org bleibt als Archiv bestehen. Anfang August hatte Red Bull bekannt gegeben, dass die Aktivitäten von Dietrich Mateschitz' Stiftung Quo Vadis Veritas sowie die Rechercheplattform "Addendum" nach rund drei Jahren eingestellt werden.
(APA/red)
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