Der SRF spart klassische Fernsehformate ein und investiert in neue digitale Angebote für eine junge Generation. Die tägliche Sportsendung “sportaktuell” ist weg vom Bildschirm, das wöchentliche Wirtschaftsmagazin wird abgeschafft. Wegen der Auswirkungen der Coronakrise muss das Schweizer Radio und Fernsehen bis 2022 rund 16 Millionen einsparen. Was wenig erscheint in Relation zum verminderten Programmangebot, das sich dadurch bemerkbar macht. Im SRF-Radio etwa werden Jazz, Klassik, Literatur und Religion reduziert, ab 2021 spart SRF die Formate “Viva Volksmusik”, “Einstein Spezial” und Übertragungen von Veranstaltungen ein. Kein Stein bleibt auf den anderen.
Insgesamt werden 211 Stellen beim SRF abgebaut. Gleichzeitig werden davon aber 95 durch neue Funktionen ersetzt, weil das Unternehmen dringend neue Berufsbilder und Kompetenzen für die digitale Transformation brauche, sagte Direktorin Nathalie Wappler in einer Telefonmedienkonferenz. Somit hat die drastische Kündigungswelle wohl nur teilweise mit Corona zu tun.
Der Einsparungsrahmen ist allemal überschaubar und die sofortigen Nachbesetzungen zeigen auf, dass wohl viele ältere Mitarbeiter nicht mehr ins Unternehmen passen. Ob wirklich alles versucht wurde, bestehendes Personal auf die neuen "Kompetenzen" umzuschulen, darf bezweifelt werden.
Der Abbau soll in zwei Etappen erfolgen: 66 Stellen sollen im Jänner 2021 abgebaut werden, 145 im Herbst 2021. SRF rechnet damit, dass insgesamt 120 Personen gekündigt werden müssen - in der ersten Etappe sollen 25 Kündigungen ausgesprochen werden, in der zweiten 95. Der Rest soll über die natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen abgebaut werden.
Der SRF will auf Plattformen wie Instagram und Youtube mit neuen Musikkanälen und eigenen Serien auftreten. Außerdem will der gebührenfinanzierte Rundfunk mit täglichen Comedy-Formaten auf sozialen Netzwerken und mit Podcasts ein jüngeres Publikum ansprechen. “Um uns digital weiterzuentwickeln müssen wir unser lineares Programm anpassen und dort teilweise reduzieren – oder Sendungen überarbeiten”, sagte Wappler im August.
(APA/red)
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