Ikonische Werke der Pressefotografie und das Pressefoto des Jahres wurden heuer nach neuen Spielregeln ausgesucht. Die World Press Photo Foundation hat die Auswahlkriterien neu definiert und diverser gestaltet. Die im Wettbewerb 2022 ausgezeichneten Werke bieten Perspektiven aus allen Ecken der Welt und klammern sich weniger an Cover-Storys mit westlichem Fokus. Vielmehr möchte die Fotoschau Interesse an Geschichten und Nachrichten aus aller Welt wecken und möglichst viele Hintergründe sichtbar machen. Das Siegerfoto und alle anderen prämierten Bilder des World Press Photo Contest 2022 sind bis 23. Oktober im Ausstellungsbereich des Fotomuseum WestLicht in Wien zu sehen.
Die ausgewählten Arbeiten stammen aus sechs Weltregionen: Nord- und Zentralamerika, Europa, Asien, Afrika, Südamerika und Südostasien inklusive Ozeanien. Die Fotos erzählen von bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen und sozialen Problemen. Bekannte Persönlichkeiten sucht man vergeblich und genauso verhält es sich mit distinktiven Landmarks. Die Jury sichtete beinahe 65.000 Fotos von über 4.000 Fotografen und Fotografinnen aus aller Welt und wählte die schönsten aus. Eine künstlerische, fast schon poetische Bildsprache ist bei vielen der 140 prämierten Fotografien des World Press Photo Contest 2022 unübersehbar.
Bei der Ausstellungseröffnung am 8. September in Wien hat Kuratorin Julia Kozakiewicz die neuen Regeln erklärt und die Ausstellungsbereiche im Fotomuseum WestLicht vorgestellt. Neben der Aufteilung in sechs Regionen standen weibliche Fotografinnen im Fokus des Auswahlverfahrens. "Less graphic" – weniger grafische Bildinhalte sollen Betrachter:Innen möglichst wenig schockieren, lautete eine Prämisse bei der Suche nach den Pressefotos des Jahres 2022. Während die meisten ausgezeichneten Werke folglich dem Genre Pressefotografie zuzurechnen sind, sticht die Auswahl des norwegischen Fotografen Jonas Bendiksen hervor: alle seine Bilder sind Fakes.
Die nordmazedonische Provinzstadt Veles ist der vermeintliche Schauplatz einer Fotoreportage, die als Hotspot für die Herstellung von Falschmeldungen porträtiert wurde. Sämtliche Fotos und Texte, die Bendiksen über die Stadt und deren vermeintliche Fake News Produzenten machte, sind allerdings unecht. Fake über Fake News. “Der Fotograf stellt auf intelligente Weise dar, was es bedeutet, in einem Zeitalter der Desinformation zu leben”, begründete die sonst gegen jede Form von Bildmanipulation auftretende Jury ihre ungewöhnliche Entscheidung, diese Arbeiten zuzulassen und schließlich auszuzeichnen. Jonas Bendiksen wird am 23. September das WestLicht besuchen und einen Vortrag über das Phänomen Fake News halten.
In der oberen Galerie im WestLicht gibt es während der World Press Photo 22 eine zusätzliche Ausstellung zu sehen. Gezeigt werden Werke der Fotografin Anna Breit. Für das Projekt hat die junge Fotografin Teenager vor die Linse geholt und in ihrem Kinderzimmer fotografiert. Alle Fotos an der Ausstellungswand zeigen Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren in ihrem Zuhause. Entstanden sind die Porträts zwischen 2019 und 2021. Die Blitztechnik ist durchgehend gleich und verleiht der Fotoserie einen einheitlichen Look. Die Gesichtsausdrücke der Models sind ähnlich stringent. Alle blicken in die Linse und zeigen den Fokus von Anna Breits Interesse an Porträtfotografie. Hier geht's zu ihrer Website.
Von 9. September bis 23. Oktober 2022 sind alle prämierten Bilder des World Press Photo Contest 2022 im Ausstellungsbereich des Fotomuseum WestLicht zu sehen. Die Prints sind relativ klein und werden erst bei näherem Herantreten detailreich. Das Siegerfoto von Amber Bracken hätte sich einen Platz an zugänglicherer Stelle und mit etwas besserer Beleuchtung verdient.
Fotomuseum WestLicht
Westbahnstraße 40
Wien, 1070 Österreich
Täglich 11-19 Uhr
Do 11-21 Uhr
(PA/red)
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