Der Stiftungsrat des ORF hatte am Donnerstag ganz andere Dinge zu besprechen, als über das Schicksal eines Show-Reporters und seine Gute Nacht Sendung. Der Rat war unter anderem mit dem geplanten ORF Sparpaket und der Digitalisierung beschäftigt. Weil Kosteneinschnitte bei diversen TV-Produktionen geplant sind, und neue Corona-TV-Ideen derweil geschmiedet werden, hat das große Rätselraten um die Frage "wen wird's erwischen" längst eingesetzt. Es betrifft nicht nur Show-Reporter und Kabarettisten, sondern viele Posten in ganz Österreich. Das ORF Sparpaket ist in Ausarbeitung und nimmt immer deutlichere Konturen an.
Das oberste Gremium des ORF trat zum ersten Mal im heurigen Jahr wieder im ORF-Zentrum am Küniglberg zusammen. Die neuen Mitglieder der Regierung im ORF-Aufsichtsgremium und lang gediente Platzhirschen saßen sich mit Sicherheitsabstand gegenüber. Einige werden ihre Plätze räumen müssen, um mitzuhelfen, das 75-Millionen-Euro-Sparpaket, das sich der ORF vorgenommen hat, in die Wege zu leiten. Technologische Änderungsvorhaben, eventuell ein neues Telekommunikationsgesetz und die Ausdünnung von aktueller Berichterstattung on location lassen einen massiven Personalabbau in der mächtigen und stark besetzten Technik-Abteilung befürchten.
Der ORF hat mit der Entwicklung seiner Strategie für die Jahre 2021 bis 2025 begonnen. Ein Konzept soll über den Sommer erstellt und im Dezember beschlossen werden, kündigte Generaldirektor Alexander Wrabetz am Donnerstag an. Der ORF-Stiftungsrat hat eine elfköpfige Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Prozess begleiten wird. Roland Weißmann wurde von Wrabetz zum Projektleiter für den ORF-Player ernannt.
Auch über das ORF-Sparpaket wurde dem Stiftungsrat berichtet. "Jede Abteilung weiß, wie viel sie bringen muss und ist im Ringen mit sich selbst, um Wege zu finden, wie man das realisieren kann", sagte Wrabetz. "Wir sind teilweise schon relativ weit." Im Sommer 2021 steht die Wahl der ORF-Führung ab 2022 an.
Zentrales Thema im Stiftungsrat war daher auch das 75-Millionen-Euro-Sparpaket. "Mein Position ist klar: Ich halte nichts von Zuchtmeistermethoden", sagte Heinz Lederer, Leiter des SPÖ-"Freundeskreises" im Stiftungsrat. Der ORF habe in der Coronakrise eine hervorragende Leistung erbracht und werde nun bei den Überlegungen der Bundesregierung überhaupt nicht berücksichtigt, kritisierte Lederer.
Sowohl im Programm- als auch im Finanzausschuss sei ein "hartes Sparpaket" besprochen worden. Harte Einschnitte würden etwa im Produktionsbereich verlangt. Viele Gruppen, etwa auch Kabarettisten, seien von den Plänen betroffen - diese Gruppen "dürfen uns nicht egal sein", appellierte Lederer. "Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass wir sparen müssen, aber ich sehe nicht ein, dass wir gar nichts bekommen."
"Wir müssen schauen, dass wir alles tun, damit wir dieses und nächstes Jahr gut aufgestellt sind", betonte dagegen Thomas Zach, Leiter des ÖVP-"Freundeskreises". Ziel sei, spätestens 2021 wieder ausgeglichen zu budgetieren. "Dazu muss das Unternehmen an vielen Schrauben drehen." Das sei "aus momentaner Sicht alternativlos".
Der neue Stiftungsrat Lothar Lockl, der von den Grünen entsendet wurde, will die Debatte darüber, ob es mehr Geld von der Regierung für den ORF geben sollte, im Moment "bewusst nicht führen". "Der ORF ist ein Herzstück der Demokratie in Österreich", betonte Lockl. Deshalb müsse er auch weiter gestärkt werden. "Wir stehen vor einer enormen technischen Revolution, die alle Medien umfasst." Der ORF werde daher neue digitale Möglichkeiten brauchen. Der Gesetzgeber hinke hinten nach, was die technologischen Änderungen betrifft, hier gebe es Änderungsbedarf.
Auch ein Antrag des Stiftungsrats Hans Peter Haselsteiner (Neos) auf Änderung der Geschäftsordnung stand auf der Tagesordnung. Der Antrag sieht vor, dass nach jedem Wechsel von zehn Prozent oder mehr der 35 Mitglieder des Stiftungsrates - so wie im März dieses Jahres - der Vorsitzende und sein Stellvertreter neu zu wählen sind. Der Antrag, der die Abwahl des Vorsitzenden unter bestimmten Umständen ermöglichen hätte sollen, erhielt nur eine Stimme.
Auf der Tagesordnung stand unter anderem der Jahresabschluss 2019. Der ORF-Konzern bilanzierte im Vorjahr mit einem Ergebnis vor Steuern (EBT) in der Höhe von 21,2 Mio. Euro positiv. Das EBT der Muttergesellschaft betrug 20,6 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse des ORF-Konzerns lagen 2019 bei 1,053 Mrd. Euro. Die Erlöse aus Programmentgelten betrugen 643 Mio. Euro , jene aus der Werbung 219,5 Mio. Euro und Umsatzerlöse bei Sonstige 190,7 Mio. Euro (2018: 179,1 Mio. Euro).
(APA/red)
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