Neben dem Protest gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf gilt die Besetzung der Hainburger Au 1984 als ein gelungener Akt von Bürgerwehr gegen politische Entscheidungsträger. Friedensreich Hundertwasser beteiligte sich an der Kampagne und schuf ein Poster, das er dem Volksbegehren zum Schutz der Auen widmete. Ausschlaggebend für den Erfolg der Protestaktion war die von Günther Nenning und Gerhard Heilingbrunner initiierte Pressekonferenz der Tiere, bei der sich prominente Persönlichkeiten aus Politik und Kultur Tiere im Augebiet verkleideten. Für eine neue Bewegung wurde der Spirit von damals aus der Mottenkiste geholt, liebevoll restauriert und am 30. Oktober 2020 im Kunst Haus Wien erneut zur Schau gestellt. Die Role-Models für Klima und Umwelt waren bei der nachgestellten Pressekonferenz teilweise namensgleich.
In der Neuauflage der Pressekonferenz der Tiere als Auftakt zur Globart Academy traten Protagonisten, Unterstützer und Mitläufer von damals gegen junge Nachwuchspolitiker von heute im Kunst Haus Wien zu einer Debatte an. Es diskutierten in den Originalkostümen Othmar Karas, Vizepräsident des europäischen Parlaments, als Kormoran, Wolfgang Pekny, Gründer der Plattform Footprint, als Au-Hirsch, Fridays for Future-Aktivistin Anika Dafert als Fisch, Gerhard Heilingbrunner, Mitinitiator der Hainburger Aubesetzung, als Rotbauchunke, Stefan Zach, Leiter Konzernkommunikation der EVN, als Schwarzstorch, Adam Pawloff, Umweltaktivist bei Greenpeace und Enkel von Freda Meissner-Blau, als Laufkäfer, Dompfarrer Toni Faber als Eisvogel und Schülerin Johanna Mayer als Purpurreiher. Welche Themen von damals haben heute noch Gültigkeit? Welche Visionen haben sich erfüllt? Welche dringenden Fragen stellen sich heute zum Thema Umwelt und Klima, aber auch zum Thema gelebte Demokratie?
Das Kunst Haus Wien wurde ganz bewusst als Location für die "Pressekonferenz der Tiere reloaded" gewählt: Man erinnert sich an einen der ersten Umweltaktivisten Österreichs, Friedensreich Hundertwasser. Seine Forderungen nach ökologisch bedachtem Handeln sind aktueller denn je und eh. "Das Kunst Haus Wien führt diese Vision weiter und nimmt die gesellschaftliche Verantwortung über sein Programm und den Betrieb als erstes Grünes Museum wahr", so Kunst Haus Wien-Direktorin Bettina Leidl.
Seit 20 Jahren versammelt die Globart Academy KünstlerInnen und ReferentInnen aus den Bereichen Wirtschaft, Philosophie, Politik, Naturwissenschaft und Technik. Der Verein versteht sich als ein international agierendes, interdisziplinäres Forum für Zukunftsthemen. Intendantin Heidi Dobner hat das Schicksal der Erde erkannt und weiß, was Mensch tun kann, um Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum zurück zu geben. "Der Erde als Planet ist es völlig egal ob wir unsere Lebensräume vernichten; der Planet zieht weiter um die Sonne. Über die Jahrmillionen sind schon viele Lebensformen auf unserem Planeten gekommen und verschwunden. Ergreifen wir die Macht und beginnen wir im Kleinen. Jeder von uns hat täglich die Macht für oder gegen den Schutz der Natur sich zu entscheiden."
(PID/red)
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